CDU schlägt neues Obdachlosenheim hinter der Polizeiwache vor
Die Christdemokraten fordern, die bisherige Einrichtung an der Piwipper Straße abzureißen. Sie sorge für Ärger bei den Anwohnern.
Dormagen. Die CDU drückt aufs Tempo: Im Juni soll der Hauptausschuss die Aufgabe der Obdachlosenunterkunft an der Piwipper Straße sowie einen Neubau an der Polizeiwache beschließen. „Ja“, bestätigt Fraktionsvorsitzender Kai Weber, „das geht uns alles zu langsam“. Er spricht von einer für die Anwohner in Rheinfeld „zeitweise äußerst unbefriedigenden Situation“, weil dort immer wieder die Polizei einschreiten muss. Im vergangenen Jahr rückte die Polizei 93-mal zu Einsätzen an der Piwipper Straße 6 aus. Meist waren es Ruhestörungen (34), zwölfmal Körperverletzungen. In den ersten gut vier Monaten dieses Jahres verzeichnete die Polizei dort 30 Einsätze. In dem Haus leben Flüchtlinge (neun) und Obdachlose (13) unter einem Dach.
„Die Obdachlosenunterkunft ist stark sanierungsbedürftig und passt in keiner Weise in das Wohnumfeld am jetzigen Standort“, sagt Weber, „weil dort nach Aussage der Verwaltung insbesondere die schwer zu integrierenden ,Fälle’ unter den Obdachlosen untergebracht sind.“ Aktuell liegen CDU und Verwaltung in ihren Vorstellungen aber weit auseinander. Weber ärgert es, dass „unserer Bitte, die Flüchtlinge aus dieser Unterkunft herauszunehmen und woanders unterzubringen, nicht entsprochen worden ist“.
Die Vorstellung im Rathaus, an der Böttgerstraße in Hackenbroich Container für die Obdachlosen aufzustellen, trifft nicht den Nerv der Christdemokraten. Ratsmitglied Johannes Deußen sieht diese geplante Unterbringung kritisch. Er habe Zweifel, weil sich der Standort in Randlage befindet, weit weg vom Alltagsleben in der Innenstadt. „Das ist nicht gut für die Integration der Menschen“, sagt Deußen.
Die CDU fordert die Verwaltung auf, die Planungen für einen Neubau anzugehen. Hinter der Polizeiwache an der Straße An der Wache gibt es einen kleinen Parkplatz, der für einen solchen Neubau gut geeignet sei. Eigentümer ist das Land. Die Gespräche müssten geführt werden. Finanziert werden könne das Vorhaben durch die Vermarktung des Grundstücks an der Piwipper Straße für Wohnbebauung.
Die Planungen der Stadt sehen anders aus. Nach Aussage des Ersten Beigeordneten Robert Krumbein werden Ende des Monats vier Container, die jeweils zwei Personen Platz bieten, an der Böttgerstraße aufgestellt. Dorthin sollen acht Obdachlose aus dem „Haus Sonnenschein“ umziehen.
Die Stadt strebt eine Zusammenarbeit mit der Caritas zur Unterstützung der neuen Bewohner in Hackenbroich an. Nach der Fertigstellung der Flüchtlingsunterkunft in Delhoven könne der Standort Dormagener Straße in Hackenbroich aufgegeben werden. „Bekommen wir keine Neuzuweisungen von Flüchtlingen“, so Krumbein, „können wir Ende Juni, Anfang Juli die Einrichtung Piwipper Straße schließen.“