Classic Days: Vom Bugatti bis zum Amphicar

Die große Show der Oldtimer auf Schloss Dyck lockt zehntausende Fans.

Rhein-Kreis Neuss. Schon von weitem sind Motorengeräusche in allen denkbaren Frequenzen zu hören. Brummig-tief, kreischend-schrill: Vom Kraftprotz bis zur Isetta haben es die Oldtimer zum Schloss Dyck geschafft, wo am Wochenende zum vierten Mal die "Classic Days" über die Bühne gingen - oder besser: über die Piste.

Bei bestem Wetter machen es sich die Besucher am Samstag am Rundkurs gemütlich. Von Picknickdecken aus bewundern sie die Klassiker, die an ihnen vorbeisausen. "Es ist anstrengend, diese schweren Fahrzeuge mit viel Speed über die Strecke zu bewegen", schallt es aus den Lautsprechern. Ob Bentley, Rolls Royce, Lotus oder Mercedes: Was da in den Fahrzeugklassen "Classic" und "Historic" über den Rundkurs brettert, kostet Millionen.

"Die Fahrer sitzen sehr hoch und haben wenig Sicherheitsvorkehrungen", erklärt der Kommentator. "Sicherheitsgurte kamen erst in den 60er Jahren auf." Doch diese Dekade ist auf den "Classic Days" noch lange nicht erreicht - zumindest, was das Optische anbelangt: Sonnenschirme wie aus den 30ern, Kleider aus den 20ern und ebenso historisch die Hüte einiger Herren.

"Was wir jetzt gesehen haben, sieht man auf der Straße selten", sagt Michael Müller. Auf der Rückseite seines T-Shirts steht: "Angelsdorfer Oldtimer-Freunde". "Auch bei uns im Club haben wir so teure Fahrzeuge nicht", erklärt der Auto-Fan begeistert.

Nur wenige Meter weiter sitzt Helmut Hansen. Mit etwa 40 Freunden hat er für Stühle und Zelte ein Fleckchen Wiese mit bestem Ausblick gesichert - Logenplätze. "Wir waren schon um halb Neun hier", sagt der Geschäftsführer der Mercedes-Benz Interessengemeinschaft aus Bonn. "Das Flair, das Ambiente mit dem Feld im Hintergrund - toll."

Auf der Wiese vor dem Hochschloss werden besondere Schätzchen vorgestellt, zum Beispiel ein Darracq von 1900 - der älteste Wagen bei den Classic Days, die dem berühmten Goodwood-Meeting in England bald den Rang ablaufen könnten.

Die Veranstaltung ist auch in ihrer vierten Auflage ein Fest der Superlative. Nicht nur die ältesten Modelle, auch die teuersten, kräftigsten und berühmtesten sind zu sehen. Im Schloss-Park stehen Raritäten wie der Bugatti Veyron (1001 PS) oder die Silberpfeile von Mercedes.

Skurril das Gefährt von Hermann-Josef Herfurtner: Mit seinem grünen Amphicar kann der Neusser baden geht. "Das Auto kann schwimmen, es hat zwei Schrauben für den Antrieb im Wasser", erklärt Herfurtner. Klar, dass er ungläubige Blicke erntet, wenn er nicht nur an, sondern in den Rhein steuert.

Zehntausende kamen am Wochenende - gezählt waren sie am Abend noch nicht. Die Begeisterung war groß, so wie bei Horst Lichter und Jochen Maass, auch wenn am Sonntag drei Rennen wegen des Regens ausfielen. Fest steht: Weiter geht es am 31. Juli und 1. August 2010.