Container als Pavillon „Schön ist das wirklich nicht“
Container als Pavillon für Außengastronomie stößt nicht eben auf Gegenliebe.
Neuss. Schön von der einen Seite — verunglückt von der anderen. Was von der Rückseite des „Schwan“ aus noch Pavillon durchgeht, ist vom Zeughaus aus schlicht ein Container, der vor dem Münster abgestellt ist. Die Außengastronomie des am Markt ansässigen „Schwan“ auf dem Freithof ist zum Gesprächsstoff geworden. Stadt und Betreiber Martin Rapp bemühen sich um eine Lösung für die von der Stadt genehmigte Anlage.
Erst die Sturmfolgen haben den freien Blick über den Platz ermöglicht. Seit fast alle Bäume gefällt sind, kommt der Pavillon-Container so richtig zur Geltung. Oberpfarrer Guido Assmann ist nicht eben begeistert. Er habe nichts gegen eine Außengastronomie auf dem Freithof und eine Belebung des Platzes, sagt der „Hausherr“ der Basilika St. Quirin — solange sie die Anwohner nicht beeinträchtige. Bei Vorgesprächen mit der Stadt habe man nutzungsfreie Zeiten etwa zu Gottesdiensten oder Prozessionen festgelegt. Dass ein fester Bau aufgestellt werden sollte, sei ihm nicht klar gewesen. „Ich dachte, es wird aus dem Schwan heraus bedient.“
Nun blickt er kopfschüttelnd auf die Container-Rückseite, die durch die Baumstümpfe zusätzlich Baustellencharakter erhält. Er denkt unwillkürlich an den Spruch zur Innenstadtentwicklung: „Neuss rückt ans Wasser“ — mit einem Seecontainer auf dem Freithof? Sein Fazit, mit dem er wohl nicht allein steht: „Schön ist das wirklich nicht.“
Das meint auch eine Hausbesitzerin, die sich anwaltlich vertreten lässt. Ihr geht es weniger um die Optik als um den Lärmpegel. „Eine Sommer-Freizeit-Party-Kundschaft, täglich bis 24 Uhr, passt nicht dahin“, sagt ihr Anwalt Cornel Hüsch: „Was da erlaubt ist, überschreitet das zulässige Maß bei weitem.“ Mittlerweile haben sich bei ihm weitere „ebenso überraschte wie verärgerte“ Eigentümer am Freithof gemeldet. Nun soll über ein neues Konzept geredet werden.
Gestern gab es ein weiteres Gespräch von Stadt und Schwan-Betreiber Rapp. Die Stadt hält sich merklich zurück, doch ist man offensichtlich auch im Rathaus von der Anlage im Schatten des Münsters nicht begeistert. „Nach diesem unvorhergesehenen Eingriff (durch den Sturm, Anm. d. Red) erscheint eine planerische Überarbeitung des Freithof-Areals zwischen GWG-Gebäude und Quirinus-Münster unumgänglich“, heißt es auf Anfrage aus dem Rathaus. Stadt und Gastronom beraten sich deshalb „in einvernehmlichen Gesprächen, um zu einer Lösung zu einer Neuplanung des Geländes zu kommen. Dass das Areal eine attraktive Gestaltung erhält, liegt nicht nur im Interesse der Stadt, sondern auch des ansässigen Gastronomen.“