Das Albert-Einstein-Forum braucht eine Schönheitskur

Kaarsts gute Stube hat einige Macken. Nun soll über Sanierungsmaßnahmen beraten werden.

Foto: Klaus Stevens

Kaarst. Das „Wohnzimmer“ der Kaarster, das Albert-Einstein-Forum (AEF), ist in die Jahre gekommen. Von Wänden, Türen und Fenstern bröckelt die Farbe, der Holzfußboden ist stumpf und splitterig, durch das undichte Dach tropft’s. Bei einer Begehung haben sich Verwaltung und Politik die Lage im Mai genau angeschaut. Der Kulturausschuss soll jetzt über eine Prioritätenliste in Bezug auf die anstehenden Modernisierungs- und Sanierungsmaßnahmen entscheiden. Die Stadt unterscheidet zwischen kurz-, mittel- und langfristiger Planung.

Fest steht: Jedes Jahr feiern die Kaarster im AEF ihre Heimatstadt — beim Bürgerfrühschoppen, bei Prunksitzungen und Schützenbällen oder beim Fußballgucken. Seit das „Kino Kaarst“ auf digitale Technik umgestellt hat, besuchen so viele Filmfans wie nie die Vorstellungen. Und: Sogar der feierliche Auftakt zum Stadtfest findet seit vergangenem Jahr im Veranstaltungssaal am Schulzentrum, der Heimat des Kaarster Kabarett- und Kleinkunstprogramms, statt. Bis zu 700 Besucher strömen regelmäßig ins Forum. Ohne die „gute Stube“ wäre in Kaarst also nicht sehr viel los. Das Albert-Einstein-Gymnasium, für das das AEF quasi als Aula fungiert, wurde 1965 gebaut. Seither wird das Forum genutzt. Kabarettveranstaltungen finden dort seit mehr als 25 Jahren statt. Größere Aus- oder Umbauten gab es seither nicht.

Dieter Güsgen, Leiter des Bereichs Kultur, Medien, Netzwerke und Stadtmarketing, sieht den Vorstoß als wichtig an. „Das Albert-Einstein-Forum ist die einzige Veranstaltungshalle, die wir in Kaarst haben“, sagt er. „Offenbar ist sie auch gut, sonst würden die ganzen hochkarätigen Künstler nicht immer wieder kommen. Wenn wir aber auch weiterhin in der ersten Kabarett-Bundesliga mitspielen wollen, müssen wir kundenorientiert arbeiten und einen gewissen Standard anbieten.“ Konkret bedeutet das: In einem ersten Schritt die mehr als zehn Jahre alten Vorhänge auf und an der Bühne sowie zum Innenhof erneuern, um den Brandschutz zu gewährleiten, streichen, das Dach flicken, den Ausschankbereich in Bezug auf Optik und Hygiene verbessern, defekte Lampen und Glühbirnen austauschen. Aufwendigere und teuerere Arbeiten wie das Abschleifen und Versiegeln des Holzbodens, die Ergänzung der Ton- und Lichtanlage, die Sanierung der Toiletten, der Austausch der Fenster und eine komplette Dachsanierung werden auf später verschoben. „Es ist schon klar, dass wir das nicht alles auf einmal angehen und Unsummen ausgeben können“, sagt Dieter Güsgen. „Aber mit dem Thema befassen sollten wir uns schon.“