Das Böllern kann wieder auf dem Wendersplatz stattfinden
Der Blick geht dabei aber nicht mehr in Richtung Quirinus-Münster.
Neuss. Die städtischen Geschütze kehren zum Böllern wieder auf den Wendersplatz zurück. Das ist — kurz gesagt — das Ergebnis eines gestrigen Behördentermins, zu dem auch Volker Albrecht als Major der Hubertusschützen gebeten wurde. Denn sein Korps muss eine bittere Pille schlucken. Das „Hubertusdorf“, ein mit Bauwagen und anderen Gefährten „möblierter“ Biwakplatz, muss neu zugeschnitten und für die Zeit des Böllerns evakuiert werden. Von 11.45 bis 12.15 Uhr am Kirmessamstag hat das „Dorf“ menschenleer zu sein.
„Wir wollen der alten Tradition nicht im Wege stehen“, betont Albrecht, der nun noch vor allem seinem Zug „Böllerdötz“ beibringen muss, dass dessen Empfang vor dieser Festeröffnung nicht mehr wie in den Vorjahren möglich ist.
Ein tödlicher Unfall beim Salut für das Schützenfest im sauerländischen Marsberg vor genau einem Jahr hatte die Sicherheitsfrage für diese Form des Festauftaktes ganz neu gestellt. In Neuss blieben die Geschütze bis zur Klärung der Unfallursache vorsorglich im Depot, für das Neusser Schützenfest wurden sie schließlich weitab auf der Rennbahn aufgefahren und gezündet.
„Wir haben schon damals gesagt: So bringt das gar nichts“, sagt Komiteemitglied Mario Meyen.
Damit die Kirmesgäste das Böllern nicht nur hören, sondern auch sehen können, hatte er vorgeschlagen, die Kanonen über das Hafenbecken I feuern zu lassen. Doch diese Option sei zumindest für dieses Jahr ausgeschieden, sagt er. Ein Böllern auf dem Wendersplatz — von Schützenpräsident Thomas Nickel bei der „Zog, Zog“-Versammlung am Samstag noch als Wunsch formuliert — aber ist möglich.
Dazu treten die Kanoniere nicht mehr mit dem Blick Richtung Quirinus-Münster an, sondern feuern nun in Gegenrichtung über den Wendersplatz und durch den Korridor zwischen Haus am Rennbahnpark und Globe-Theater. Grund für diese Entscheidung: der Sicherheitsabstand. Der beträgt in Schussrichtung 150 Meter. Zudem muss seitlich und rückwärts der Kanoniere ein Halbkreis von 30 Metern Durchmesser frei bleiben. Das Ordnungsamt stimmt dem zu. Meyen muss den Böller-Kompromiss in das Sicherheitskonzept einarbeiten. Die Sandsäcke, als Schutz für die Kanoniere im Vorjahr eingeführt, wird er übernehmen.