Das große Stühlerücken in 2017
Schon zu Beginn des Jahres zeichnen sich viele personelle Veränderungen in Rathaus, Politik und Gesellschaft ab.
Neuss. Es wird eng auf dem Dezernentenflur im Rathaus, denn Mitte des Jahres wird die Führungsmannschaft im Rathaus auf sieben Köpfe vergrößert. Die Gewerkschaft Komba hält das angesichts von angekündigten Einsparmaßnahmen beim Personal für überflüssig, doch die Politik will den Posten, für den — so haben es Schwarz-Grün und SPD ausgekungelt — die SPD das Vorschlagsrecht hat. Die Ausschreibung läuft und ist, was den Ressortzuschnitt angeht, recht offen gehalten. Bürgermeister Breuer geht von einer Zuständigkeit des neuen Kollegen für Bürger- und Ordnungsamt, Rettungswesen und Feuerwehr aus, „aber das kann sich noch ändern“. Wie sich überhaupt personell einiges ändert.
Frank Wolters, Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung, verabschiedet sich zum 1. März Richtung Paderborn, wo er Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft wird. Sein Nachfolger wird sein Vorgänger: Andreas Galland, Leiter des Bauverwaltungsamtes und im Rathaus der Mann für kniffelige Projekte wie Höffner-Ansiedlung oder das Bauvorhaben auf dem Münsterschulareal, kehrt zurück in sein altes Büro an der Oberstraße. Wer ihn wiederum als Amtsleiter „beerbt“, ist ebenso offen wie die Frage, wann die Stelle des Sozialamtsleiters neu besetzt werden kann, nachdem ein Gerichtsentscheid die schon gefundene Lösung gekippt hat.
Deutlich weiter ist die Frage, wer auf Reinhard Knoll als Leiter der Musikschule folgt — zumal die Stelle zwei Tarifgruppen niedriger ausgeschrieben wurde, als dem bisherigen Leiter ausgezahlt werden. Er habe sich dabei streng an den Tarifvertrag gehalten, betont Bürgermeister Breuer die Ausschreibung. Er wehrt sich gegen den Vorwurf, die Kultur als „Sparschwein“ zu missbrauchen.
Wie auch immer: Die Vorstellungsgespräche laufen. Ganz so weit ist man beim Gebäudemanagement noch nicht, wo ein kaufmännischer Leiter gesucht wird. Er soll Dirk Reimann „freistellen“, der das GMN neben seinem Job beim Bauverein wieder auf Kurs gebracht hat — und bei dem Wohnungsbauunternehmen dringend gebraucht wird.
Claudia Föhr ist bei der SPD im Fraktionsvorstand aufgerückt. Grund: Eine Gesetzesänderung, die der 19-köpfigen Truppe einen zweiten Stellvertreter „beschert“, lässt ihre Ernennung zur stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden zu.
Es wird nicht die einzige Veränderung sein, denn der Stadtverordnete Hartmut Rohmer hat angekündigt, sich zur Hälfte der im Jahr 2020 endenden Amtszeit des Rates aus der Politik zurückzuziehen. Nachfolger ist laut Liste Dietmar Dahmen aus Reuschenberg, der schon einmal im Stadtrat war und sich als Huckepackkandidat auf diesen Wechsel vorbereitet. Einen Nachfolger für Fraktionsboss Arno Jansen werden die Genossen nicht suchen müssen. Selbst wenn er im Mai das Landtagsmandat erringt, will er weiter Politik in Neuss machen. Das will der CDU-Parteivorsitzende und Landtagskandidat Jörg Geerlings übrigens genauso halten.
Die Deutsche Kammerakademie am Rhein verabschiedet nach zwölf Jahren ihren Dirigenten Lavard Skou Larsen. Die Nachfolge ist offen. Zunächst soll ein „Artist in Residence“ die Vakanz überbrücken. Gespräche laufen.
Bereits geklärt ist hingehen, wie es beim Neusser Bürger-Schützen-Verein weitergehen soll. Auf Präsident Thomas Nickel, der im November sein Amt vorzeitig zur Verfügung stellen wird, soll Komiteemitglied und Oberschützenmeister Martin Flecken folgen. Weil auch Ralf Berger angekündigt hat, nicht noch einmal kandidieren zu wollen, wird es eine Ergänzungswahl geben. Im Korps der Neusser Schützenlust, der mit etwa 1600 Marschierern größten Teileinheit des Neusser Regiments, wird sich ebenfalls ein — lange angekündigter — Wechsel vollziehen. Herbert Geyr wird zum letzten Mal als Major die Schützenlust auf den Markt führen und dann sein Amt zur Verfügung stellen.
Klaus Engels soll sein Nachfolger werden, der mit André Uhr bereits einen erfahrenen Adjutanten ernennen wird. Uhr war schon im Jahr 2016 in dieser Funktion eingesprungen und folgt in diesem Jahr auf Kurt Koenemann ins Amt.
Ebenfalls von langer Hand vorbereitet wurde der Wandel im Vorstand der Sparkasse. Heinz Mölders und Dietmar Mittelstädt scheiden aus, Carsten Proebster rückt auf.