Minister zeigt Weg in eine gerechte Zukunft auf

Gerd Müller sprach über Globalisierung und die Vermeidung der Apokalypse.

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Neuss. Das Wort Apokalypse kennt man eigentlich nur aus Actionfilmen von Regisseuren wie Steven Spielberg oder Roland Emmerich. Fiktiv und realitätsfern. Hollywood eben. Dass die Apokalypse jedoch gar nicht so fiktiv ist, wie sie in den Filmen zu sein scheint, machte Gerd Müller, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, gestern in der Dietrich-Bonhoeffer-Kirche deutlich.

Der CSU-Mann, den die „Neusser-Eine-Welt-Initiative“ (NEWI) mit Unterstützung von Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) für einen 45-minütigen Vortrag gewinnen konnte, zeichnete gar ein Weltuntergangsszenario. „Wir befinden uns an einer Gabelung. Wir können entweder den Weg gehen, der zur Apokalypse führen wird — oder wir wählen den Weg der gerechten und nachhaltigen Globalisierung.“ Um das erste Szenario zu verhindern, gelte es vor allem, das eigene Konsumverhalten zu verändern.

Die Welt habe sich zu einem globalen Dorf entwickelt, in der die Starken den Armen helfen müssten, sagte Müller. Und das gehe nicht durch menschenunwürdige Verhältnisse in Fabriken oder den Fortbestand der Wegwerf-Kultur. „Faires Einkaufen muss zu einem Grundsatz werden“, appellierte Müller. Doch er war nicht gekommen, um Weltuntergangsstimmung in Neuss zu verbreiten. Sein Tenor: Eine Welt ohne Hunger bis zum Jahr 2030 sei möglich, wenn man unter anderem an die Menschen denkt, die am Anfang einer Produktionskette stehen.

In der darauffolgenden Podiumsdiskussion drehte Claudia Brück, geschäftsführender Vorstand des Vereins „TransFair“ in Köln, die Zeit um einige Jahre zurück. Schließlich war der Weg von Fairtrade-Produkten heraus aus Kirchen und Dritte-Welt-Läden ein langwieriger Prozess. „Wir freuen uns, wenn Herr Müller sagt, dass er fairen Handel nach vorne bringen möchte. Das war in der Vergangenheit, unter anderen Ministern, nicht immer so“, sagte Brück, die den Gästen deutlich machte, dass hinter Fairtrade-Produkten mehr steckt als ein aufgedrucktes Siegel: „Fairtrade steht für eine ganze Reihe von Kriterien, die ständig geprüft werden — etwa kostendeckende Preise, keine Kinderarbeit oder Umweltstandards.“