Das lange Warten auf die Glasfaser

In Grevenbroich-Kapellen haben Eigentümer von Neubau-Wohnungen nach Monaten noch keine Rückmeldung der Deutschen Glasfaser zum Thema schnelles Internet. Das Unternehmen will Netzreserven aufstocken.

Foto: Tinter

Kapellen. Eigentlich gilt der Glasfaser-Ausbau in Kapellen als abgeschlossen. Nach Angaben des privaten Telekommunikationsunternehmens Deutsche Glasfaser (DG) sind dort nur noch wenige Anschlüsse offen. Allerdings gibt es an manchen Stellen Probleme, derzeit etwa an der Dinkelstraße. Dort steht ein neues Wohnhaus kurz vor der Fertigstellung, in das 14 Parteien einziehen sollen. Elf haben Interesse an einem Glasfaser-Anschluss bekundet, allerdings ist beim Ausbau des Ortsteils lediglich eine Leitung an das betroffene Grundstück gelegt worden. Offenbar hat es eine Panne bei der Planung gegeben; nun warten die Wohnungseigentümer seit Monaten auf eine Rückmeldung, ob sie an das DG-Netz angeschlossen werden oder nicht.

Lars Oehmen, Netzwerk-Administrator

Einer der Eigentümer ist Lars Oehmen. Er plant, seine Wohnung im Mai zu beziehen und ist als Netzwerk-Administrator beruflich auf eine schnelle Internetleitung angewiesen. „Ich muss schnell auch größere Datenmengen übertragen können“, sagt er. Oehmen fühlt sich hängengelassen: „Ich weiß bis heute nicht, ob ich einen Anschluss erwarten kann oder nicht.“ Dabei habe der Bauträger der DG bereits im August 2016 Bescheid gegeben — und im August 2017 hätten Oehmen zufolge alle elf Interessenten Ausbau-Anträge bei der DG eingereicht. „Ich habe den Eindruck, dass kaum Interesse besteht, den Ausbau fertigzustellen“, sagt der 24-Jährige, der zwischenzeitlich sogar eine Absage der DG erhalten habe. „Die kam ohne Begründung vom Kundenservice.“ Die Hoffnung hat er aber nicht aufgegeben. Im November habe er gehört, dass ein Bauunternehmen prüfen soll, ob ein Ausbau möglich ist.

Warum bei der ursprünglichen Ausbauplanung für das betroffene Grundstück lediglich eine Faser vorgesehen wurde, kann sich die DG nicht erklären. Allerdings: Die Versorgung aller elf interessierten Parteien ist keineswegs vom Tisch. „Von unserer Seite aus besteht großes Interesse“, betont DG-Sprecher Dennis Slobodian. „Wir wollen die Netzreserven am Standort aufstocken.“ Geprüft werde derzeit, wie aufwendig die Arbeiten sind und zu welchen Konditionen die Glasfaser den Eigentümern einen Anschluss anbieten kann. Sie sollen in den nächsten Tagen kontaktiert werden und erfahren, ob der Ausbau für sie noch kostenfrei erfolgen kann.

Das, was Slobodian mitteilt, klingt vielversprechend und konkret: „Da neue Fasern verlegt werden, müssen Tiefbauarbeiten durchgeführt werden — in dem Fall auf einer Länge von knapp 150 Metern. Wenn das beauftragte Bauunternehmen loslegt, werden die Verlegungsarbeiten etwa zwei Wochen in Anspruch nehmen.“ Lars Oehmen hofft, dass die DG nun schnell ist, er eine Rückmeldung bekommt — und zum Einzug doch noch schnell im Netz unterwegs sein kann.