Die „Kiesgrube“ steht vor dem Aus
Musik-Events wie die beliebte Open-Air-Party sind auf der Fläche am Blankenwasser nur noch bis Jahresende erlaubt.
Neuss. Seit mehr als 20 Jahren lockt die „Kiesgrube“ am Blankenwasser Fans elektronischer Musik aus zahlreichen Städten nach Neuss. Manche bezeichnen die Open-Air-Location, an der die Tribehouse GmbH die Events organisiert, gar als „Ibiza am Rhein“. Doch damit könnte schon bald Schluss sein. Denn wie die Stadt Neuss mitteilte, können auf der Veranstaltungsfläche nur noch bis 31. Dezember musikalische Events durchgeführt werden. „Hierzu wurde mit Datum vom 19. April 2018 eine Baugenehmigung wie beantragt erteilt“, so die schriftliche Antwort.
Aus planungsrechtlichen Gründen könne über den Zeitraum der erteilten Baugenehmigung eine weitere Genehmigung jedoch nicht in Aussicht gestellt werden, da am Anfang des Jahres ökologische Ausgleichsmaßnahmen auf Teilflächen des Veranstaltungsgeländes angepflanzt würden und das Restgrundstück — wie im gültigen Bebauungsplan festgesetzt — zu gewerblichen Flächen genutzt werden solle.
Eine Nachricht, die für Frank Klement von der Tribehouse GmbH aus dem Nichts kommt. Er macht klar: „Mir ist es eine Herzensangelegenheit, an diesem Standort zu bleiben. Ich glaube, viele wissen nicht, welchen Stellenwert — vor allem in Sachen Marketing — die ,Kiesgrube’ für Neuss hat.“ Aber die Hoffnung, noch weiter die „Kiesgruben“-Events (die Facebook-Seite hat mehr als 140 000 Fans) am Blankenwasser zu organisieren, besteht trotz der schriftlichen Absage der Stadt ab dem kommenden Jahr: „Bislang habe ich es mit den Ämtern immer gemeistert, passende Konzepte zu erstellen.“ Klement hofft, dass sich die Neusser Politik des Themas weiter annimmt und eine Wende herbeiführt.
Doch das ist bereits geschehen. So hat die SPD bereits öffentlich gemacht, den See zu einem öffentlichen Erholungsareal entwickeln zu wollen. Inklusive Wasserski-Anlage und Fortbestehen der Kiesgruben-Events.
Die Grünen haben jedoch ganz andere Pläne: Nach ihrer Vorstellung soll der Bereich als Naherholungsgebiet dienen. Das Landesumweltamt habe in einer Stellungnahme dargelegt, dass der See am Blankenwasser schützenswert sei. Der Antrag der SPD wurde am Freitagabend in der Ratssitzung in den Ausschuss für Umwelt- und Grünflächen verwiesen.
Paul Erich Gürtler, Miteigentümer des Nachbargeländes am Blankenwasser, würde eine Schließung der „Kiesgrube“ zwar einerseits bedauern. „Ich weiß aber auch aus dem Bezirk Uedesheim, dass es dort viele Gegner gibt, die genervt sind wegen der Verkehrsprobleme und der damit verbundenen Emissionen.“