Diskussion über Glasverbot beim Schützenfest

Die Rettungsdienste klagen über Schäden an Einsatzfahrzeugen durch Glasscherben.

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Neuss. Die Rettungsdienste der Stadt Neuss haben ein Glasverbot für das Schützenfest ins Gespräch gebracht. Bei der gemeinsamen Bilanz-Pressekonferenz teilten sie jetzt mit, dass in diesem Jahr zwar weniger Schnittverletzungen durch Glas zu verzeichnen waren — dafür sei es aber zu drei Fahrzeugausfällen durch Scherben gekommen. Ein Notarzteinsatzfahrzeug und zwei Rettungswagen hätten jeweils einen platten Reifen gehabt.

Gerade an der Einsatzzentrale, die in der Nähe diverser Brauereizelte liegt, befänden sich besonders viele Glasreste. „Das ist ärgerlich. Aber jetzt haben wir ja einen neuen Dezernenten für Sicherheit und Ordnung. Mal schauen, ob wir jetzt ein Glasverbot bekommen“, sagte Dieter Guderley, Sprecher der Johanniter, der jedoch hinzufügte, dass eine Umsetzung wohl schwierig sei. Generell halte man sich lieber aus dieser Diskussion heraus und gehe einfach mit den entsprechenden Umständen um.

Die Stadt teilte auf Nachfrage mit, dass dem Ordnungsamt eine Häufung von Glasscherben nicht bekannt sei. Zwar habe es einen Fall gegeben, bei dem ein Betrunkener nahe der Festwiese mit einer Glasflasche auf ein Einsatzfahrzeug des Deutschen Roten Kreuzes geschlagen habe. Dieser Einzelfall alleine werde jedoch kein Glasverbot auslösen. Allerdings stehe die Nachbesprechung der Kirmes noch aus, die in der kommenden Woche stattfinden soll. Wenn sich dort herausstelle, dass es zu vermehrten Schäden durch Glasscherben gekommen ist, sei man gesprächsbereit.

Ähnlich sieht es Schützenpräsident Thomas Nickel. Die von den Rettungsdiensten erwähnten Schäden sind ihm jedoch neu. „Von solchen Schäden an Fahrzeugen weiß ich bislang nichts. Die Rettungsdienste können aber gerne auf uns zukommen und mit uns sprechen“, sagt Nickel, der darauf hinweist, dass einige Gastwirte auf der Kirmes bereits aus eigenem Interesse auf Glas verzichten. Nickel versichert aber: „Auf der Festwiese selbst wird es auch weiterhin Gläser geben.“ Nächste Woche solle überlegt werden, wo und warum es zu den genannten Schäden gekommen ist. Polizeisprecherin Diane Drawe betont zwar, dass die Entscheidungshoheit bei der Stadt und dem Veranstalter liegt, „ein Glasverbot kann aber dazu beitragen, die Sicherheit zu erhöhen“.

Im Karneval gibt es ein Glasverbot für Gaststätten und Stände entlang des Zugweges bereits seit mehreren Jahren. Zudem wird jedes Jahr an die Besucher appelliert, auf Glas zu verzichten oder ihre Flaschen gegebenenfalls zurück in den Bollerwagen zu legen beziehungsweise auf anderem Wege wieder mitzunehmen. Jakob Beyen, Präsident des Neusser Karnevalsausschusses, rät jedoch dazu, Karneval nicht mit dem Schützenfest zu vergleichen. „Beim Karneval werden viele Kamelle geworfen — und wenn dann Glasscherben auf den Gehwegen liegen, ist die Verletzungsgefahr extrem hoch. Gerade, wenn Kinder die Süßigkeiten aufheben möchten.“