Dormagen: Anekdoten über das Dorf der „Wenkbüggele“
Eduart Breimann hat ein Buch über die Geschichte Dormagens veröffentlicht.
Dormagen. Es gab eine Zeit, da war der heutige Ortsteil Zons größer als das damalige Dorf Dormagen. Zu jener Zeit stand noch eine Turmwindmühle nahe der Bahngleise. "Biemisch Schwazze" hieß der Kohlenträger, und alle Dormagener bekamen von den benachbarten Worringern den Hausnamen "Wenkbüggele" ("Windbeutel) verpasst.
Ende des 19. Jahrhunderts musste sich das Straßendorf zwischen den Großstädten Köln und Neuss behaupten. Das war nicht immer einfach. Wie es schließlich doch gelang, dokumentiert der Rheinfelder Eduard Breimann jetzt in einem Buch. "Das Dorf Dormagen und seine Menschen" heißt es.
Auf 250 Seiten berichtet der Autor von Originalen und ihren Spitznamen, vom Schul- und Vereinsleben, von Alltagsbewältigung in Kriegszeiten, von Straßenzügen, die auch heute noch ihre ganz eigene Geschichte erzählen, kurzum: "Vom Leben und Sterben in einem Dorf am Rhein", beschreibt es Breimann.
Er befragte Einheimische und sammelte mit dem "Stammtisch Dormagener Freunde" zahlreiche Anekdoten. In seinem Buch sind auch nie veröffentlichte Fotos zu sehen. Fast zwei Jahre brauchte der Ex-Informatiker, bis er seine Dokumentation vervollständigt hatte.
"Die Geschichte der Orte wie Horrem, Rheinfeld oder Zons ist bereits ausführlich aufgearbeitet worden. Aber die Historie des eigentlichen Ortkerns wurde bisher nur fragmentarisch dargestellt", begründet der 68-Jährige sein Engagement.
Breimann, gebürtiger Aachener, zog vor 46 Jahren aus dem Münsterland nach Dormagen. "Ich liebe diese Stadt", sagt er. Mit seinem Buch will er anderen Neubürgern zeigen, wo sie eigentlich wohnen.
"Es ist wichtig, dass Geschichte und Geschichten der Nachwelt erhalten bleiben, weil man sonst vergisst, wie es wirklich war", meint Bürgermeister Heinz Hilgers (SPD).
3000 Exemplare des Buches wurden aufgelegt. "Ich hoffe, dass wir in einem Jahr mindestens die Hälfte davon verkaufen", so Hilgers. Immerhin mehr als 100Exemplare sind bereits an die Leser gebracht.