Dormagen bekommt 2,7-Gigawatt-Solarpark

Schon Ende des Jahres soll die Anlage auf dem stillgelegten Teil der Mülldeponie stehen.

Foto: Peter Smiatek

Dormagen. Gerade aus München zurückgekehrt, wo er von der Gewerbeimmobilienmesse Expo Real eine gute Vermarktungsperspektive für das Silbersee-Areal mitbrachte, wagte ein gut gelauntes Geburtstagskind Erik Lierenfeld gestern einen großen Satz: „Die Zukunft von Dormagen beginnt heute“, sagte der Bürgermeister, der sein 30. Lebensjahr vollendete. Damit meinte er das Gemeinschaftsprojekt von Stadt, Rhein-Kreis Neuss und der Energieversorgung Dormagen, die auf einem 6,6 Hektar großen Areal den ersten Solarpark der Stadt errichten. Ein 2,4 Millionen Euro teures Projekt, das auch regional gesehen ein Besonderes ist: das erste seiner Art im Regierungsbezirk auf einer Mülldeponie.

„Der Solarpark in Broich bietet die Chance, einen weiteren großen Schritt in Richtung umweltfreundlicher Energieerzeugung vor Ort zu machen“, sagt evd-Geschäftsführer Klemens Diekmann. Durch das Sonnenkraftwerk, dass etwa 2,7 Gigawatt leisten wird, sollen gegenüber der herkömmlichen Stromerzeugung jährlich fast 2000 Tonnen CO2 gespart werden. Um die Genehmigung der Anlage vorzubereiten, hat die evd bereits ein Statikgutachten und Umweltprüfungen samt Artenschutzgutachten und einem landschaftspflegerischen Begleitplan erstellen lassen. „Wir rechnen damit, dass wir Ende Oktober alle Genehmigungen zusammen haben“, sagt Diekmann. Zusätzliche Stromtrassen müssen für die Anlagen nicht errichtet werden. „Auch ein Blendgutachten liegt vor. Danach ist sichergestellt, dass Anwohner oder Autofahrer nicht durch Reflexionen von der Anlage beeinträchtigt werden“, ergänzt Lierenfeld.

Die Wirtschaftlichkeitsberechnungen zeigen, dass sich der Solarpark trägt. Wichtig ist der Start noch in diesem Jahr, weil sich ab 2017 die Einspeisevergütungen verändern und die evd sich mit dem Solarpark als Projekt bei der Bundesnetzagentur bewerben müsste. Lierenfeld: „Wir können die Sonnenstromerzeugung in Dormagen auf einen Schlag um 28 Prozent steigern.“ Die Stromerzeugung durch erneuerbare Energien in der Stadt steigt von 15 auf dann rund 20 Prozent. Bisher existieren im Stadtgebiet etwa 600 Photovoltaikanlagen, die rund 9,6 Gigawattstunden Strom jährlich erzeugen.