Ein ganzes Leben im Zeichen der Musik

Britta Mölders lehrt seit 24 Jahren Klavier und Saxophon. Aktuell betreut sie an ihrer Schule 40 Schüler. Ihre zweite große Leidenschaft sind besonders kleinere Auftritte vor Publikum.

Foto: Anja Tinter

Vorst. Britta Mölders sitzt in einem holzverkleideten Musikkeller an ihrem schwarzen Flügel und spielt, als gäbe es kein Morgen. Ihre Augen sind geschlossen, sie ist tief versunken in ihre eigene musikalische Welt. Feine Klänge türmen sich zu einem stürmischen Crescendo auf, nur um einen Augenblick später wieder abzuebben. Ihre Finger fliegen so schnell über die Klaviatur, dass man ihnen nicht mehr folgen kann. Der 50-Jährigen sieht man an, dass sie ein Mensch ist, der die Musik lebt und liebt. Und genau diese Liebe versucht sie seit 24 Jahren an die Schüler ihrer Musikschule zu vermitteln. „Ich liebe, was ich tue“, sagt sie, nachdem der letzte Ton des Stückes verklungen ist. „Ich finde es großartig, mit Menschen zu arbeiten und in ihnen die Liebe zur Musik zu wecken, die mich selbst auch antreibt.“ Sie könne sich keinen schöneren Beruf vorstellen.

Die Betreiberin der Vorster Musikschule Mölders wuchs in Köln in einer eher unmusikalischen Familie auf. Ihre Eltern hätten überhaupt keinen Bezug zur Musik gehabt, erzählt sie heute. „Deshalb bin ich auch belächelt worden, als ich mit drei Jahren zum ersten mal die Bitte geäußert habe, das Klavierspielen lernen zu wollen“. Sie habe bis zu ihrem neunten Lebensjahr warten müssen, bis sie dann tatsächlich ihr erstes Klavier bekam. „Ein preisgünstiges Modell“, erinnert sie sich mit einem wissenden Lächeln. „Meine Eltern haben damals immernoch gedacht, das sei nur eine Phase.“ Tatsächlich entwickelte Mölders dann aber als kleines Mädchen eine Leidenschaft für das Klavierspiel, die einem nicht häufig begegnet. Nur zwei Jahre nach ihren ersten Versuchen wurde sie mit elf Jahren am Kölner Konservatorium angenommen — der Beginn ihrer Professionalisierung. In Köln wurde sie am Klavier und in Musiktheorie unterrichtet. Nebenbei entdeckte sie ihre zweite musikalische Leidenschaft: das Saxophon. Nach dem Abitur ging es für sie an die Düsseldorfer Musikhochschule, an der sie neben Klavier und Saxophon zusätzlich Ton- und Bildingenieurwesen studierte. Kurz vor ihrem Abschluss absolvierte sie erfolgreich die Aufnahmeprüfung an der Folkwang-Universität der Künste, an der sich dann im weiteren Verlauf auch noch ihren künstlerischen Abschluss im Klavierspiel und einen musikpädagogischen Abschluss aufsattelte. „Ich wusste damals schon, dass ich meine Liebe zum Spiel weitergeben wollte“, sagt sie. „Deshalb habe ich mich dann auch dazu entschlossen, die Musikschule zu gründen.“

Heute lernen bei Mölders rund 40 Schüler den Umgang mit Klavier und Saxophon. Ihr Repertoire ist vielfältig. Es reicht von Einführungs- und musikpädagogischen Angeboten bis hin zu Vorbereitungskursen für die Aufnahmeprüfungen an den deutschen Musikhochschulen.

Die zweite Leidenschaft neben der Musikvermittlung sind für Mölders Auftritte vor Publikum. So gibt sie einmal im Jahr mit Dieter Böttcher, dem Kantor der Pfarreiengemeinschaft Kaarst/Büttgen, unter dem Namen „Sax-o-Ton“ ein Konzert mit Orgel und Saxophon. Außerdem tritt sie mit ihrem Mann, einem Klarinettisten, als das „Mölders-Duo“ auf. Darüber hinaus ist die Musikerin Teil des „Duo Brillant“ (Querflöte/Klavier) und des Swing-Orchesters Kaarst. „Das gibt mir unglaublich viel“, sagt sie. „Wir spielen auf allen möglichen Veranstaltungen in ganz Deutschland, sind uns aber auch für Feste im Seniorenheim nicht zu schade.“ Gerade diese kleinen Auftritte seien oft etwas Besonderes. „Die Reaktionen, die man da bekommt, sind einmalig“, sagt Mölders. „Wenn nach deinem Auftritt eine ältere Dame mit Tränen in den Augen auf dich zukommt und sich bedankt, weil du ihr ein Stück ihrer Jugend zurückgegeben hättest, dann weißt du einfach sicher, dass du in deinem Leben vieles richtig gemacht hast.“