Dormagen reist mit schlechten Erinnerungen nach Würzburg

Handball-Zweitligist TSV Bayer tritt heute bei den Rimparer Wölfen an. Im Vorjahr kassierte das Team dort die höchste Niederlage.

Dormagen. Mal fällt der Mannschaftsbus aus, mal das halbe Team. Doch Jörg Bohrmann begegnet allen Unannehmlichkeiten mit stoischer Gelassenheit: „Das passiert halt mal“, sagt der Trainer des TSV Bayer Dormagen, „damit musst du leben.“

Leben musste der 46-Jährige nach dem hart erkämpfen 28:25-Sieg über Aufsteiger HF Springe unter der Woche damit, dass die Reihen seiner Mannen im Training sich „sehr übersichtlich“ gestalteten, wie es Bohrmann in geziemendem Understatement ausdrückt. Der gerade von einem fiebrigen Infekt genesene Mikk Pinnonen meldete sich schon wieder krank, Marijan Basic kurierte seinen Bänderriss, Dennis Marquardt die schlimm schmerzende Schulter aus.

Jörg Bohrmann, TSV-Trainer

An einen Einsatz von Pascal Noll und Max Bettin ist ohnehin noch nicht zu denken, auch wenn der Torjäger nach ausgeheiltem Fingerbruch „erfreuliche Fortschritte“ macht, wie sein Trainer sagt. Und die zuletzt mit durchaus überzeugenden Leistungen aus der A-Jugend ins Zweitliga-Team beförderten Eloy Morante Maldonado und Lukas-Maximilian Stutzke kehrten erst gestern von einer Klassenfahrt zurück.

Nicht die allerbesten Voraussetzungen für die heutige Reise zu den DJK Rimparer Wölfen, die den TSV um 19 Uhr in der Würzburger s.Oliver-Arena empfangen. „Bloß nicht untergehen, das wäre wichtig für die weiteren Spiele in diesem Monat“, sagt Bohrmann über den Auftritt beim „Lieblingsgegner“. Und das hat einen einleuchtenden Grund: Denn am zweiten Weihnachtstag des vergangenen Jahres kassierten die Dormagener bei den Wölfen eine fürchterliche Klatsche — das 16:33 bedeutete nicht nur die höchste Saisonniederlage, es war auch die höchste Schlappe unter seiner Regie und eine der höchsten der gesamten Vereinsgeschichte.

„Da sind wir regelrecht untergegangen, weil die Jungs viel zu früh resigniert haben“, erinnert sich Bohrmann. Zwar weiß auch er, dass man vor Wiederholungen nie gefeit ist, doch er glaubt: „Die Mannschaft hat sich mental unglaublich gesteigert.“

Als Beleg führt er die letzten drei Spiele ins Feld: „Gegen Coburg, in Saarlouis und gegen Springe haben wir uns nach deutlichen Rückständen immer wieder ’rangekämpft“ — etwas, was dem Vorjahresaufsteiger in der vergangenen Spielzeit nur selten geglückt war. Dass seine Handballer eine schon verloren geglaubte Partie wie die gegen Springe „mit eisernem Willen noch umgebogen“ hätten (auch wenn es dazu einer lauten Kabinenansprache Bohrmanns bedurfte), sei enorm wichtig gewesen, und das nicht nur wegen der zwei Punkte, „die uns ein bisschen Luft nach unten verschafft haben“.

Doch Rimpar, das weiß auch er, ist von anderem Kaliber als der doch recht biedere Neuling Springe, auch wenn die Unterfranken bislang nicht für solche Furore gesorgt haben wie in der vergangenen Saison, als sie lange um den Bundesliga-Aufstieg mitgespielt hatten. „Aber die sind immer noch stark, vor allem die Deckung“, sagt Bohrmann. Und Max Brustmann hält er für den „wohl besten Torhüter der Liga“.

Dass sein Kollege Matthias Obinger (löste den nach Hannover-Burgdorf gewechselten Jens Bürkle ab) auf Jan Winkler (Kopfverletzung) und womöglich auf die angeschlagenen Jan Schäffler und Lars Spiel verzichten muss, spielt in seinen Augen keine Rolle: „Ausfälle hat jeder“. Darin kennt er sich aus.