Dormagen: Rizinusschrot - Reagierte die Stadt zu spät?

Vergiftete Hunde: Stadt versuchte im Ausschuss offene Fragen zu klären.

Dormagen. Hätte die Stadt schon früher reagieren können und weitere Vergiftungen von Hunden verhindern können? Diese Frage stellt sich nach der gestrigen Sitzung des Umweltausschusses.

Seit Samstagmorgen ist das Gelände an der Kamillenstraße mit Flatterband abgesperrt. Den ersten Hinweis auf eine Vergiftung eines Hundes durch Dünger gab es am Mittwoch.

"Daraufhin wurden die Technischen Betriebe informiert", sagt Stadtsprecher Harald Schlimgen. Weil es dem Tier am Donnerstag besser ging, schien die Gefahr gebannt.

Dass Arbeiter derweil liegengebliebene Düngerreste notdürftig verscharrt hatten, wurde erst später bekannt. Am Freitagabend informierte Frank Gerstenberg die Stadt über den Tod seines Hundes. Am Samstagmorgen sperrte die Feuerwehr das Gebiet ab.

Nach Aussage einer Anwohnerin in Rheinfeld hätte die Stadt schon am Freitag handeln können. "Wir waren am Mittwoch mit unserer Hündin draußen. Am Donnerstag haben wir sie zum Tierarzt gebracht und Freitagmorgen habe ich mit Holger Burdag vom Ordnungsamt gesprochen und ihn darauf hingewiesen, dass dort vermutlich giftiges Zeug herumliegt", so die Anwohnerin.

Warum dem Hinweis nicht noch am Freitag nachgegangen wurde, blieb von der Stadt unbeantwortet. Ebenso blieb offen, wieso der Dünger überhaupt verstreut werden durfte. Nach Recherchen einiger Anwohner sei das Produkt bereits vor neun Jahren vom Markt genommen worden, nachdem Fälle von vergifteten Hunden bekannt wurden.

"Es kann aber nicht ausgeschlossen sein, dass die Heinsberger Firma noch Restbestände hat", bestätigte Gottfried Koch, Leiter der Technische Betriebe.

Derzeit untersucht das Landesamt für Umwelt- und Verbraucherschutz die Angelegenheit. Ergebnisse liegen noch nicht vor. Bestätigt wurde, dass Rizinusschrot auf keiner anderen städtischen Fläche eingesetzt worden sei.

Da bislang auch noch nicht geklärt ist, wie die Düngerreste sicher entfernt werden können, bleibt der Bereich vorerst abgesperrt. Bislang sind elf Fälle von kranken Hunden bekannt, im Fall der Katze hat sich der Verdacht nicht bestätigt.