Dormagen: Sportinternat soll wachsen

Die Schule in Knechtsteden soll erweitert werden. Außerdem ist die Zweigstelle einer Fachhochschule geplant.

Dormagen. Gerade erst hat das Sportinternat Knechtsteden seinen ersten Geburtstag hinter sich, da steht es vielleicht schon vor seiner ersten Erweiterung. "Das Kind ist erwachsen geworden", sagte Kreisdirektor Hans-Jürgen Petrauschke am Donnerstag in den Räumen der Sportlerschmiede am Kloster. In seinem ersten Jahr hatte das an das Norbert-Gymnasium angegliederte Internat 14Leistungssportler zwischen 13 und 18 Jahren aufgenommen, für das Schuljahr 2009/10 werden es bereits 19 sein. "Sicher, wir könnten auch schon jetzt 30 aufnehmen, aber dann würde die Intensität der Förderung sinken - und das wollen wir nicht", sagte Schulleiter Josef Zanders.

Damit im dritten Jahr des Bestehens nicht ganz so viele Bewerber eine Absage erhalten, müsse über eine Erweiterung nachgedacht werden, so Petrauschke. Natürlich unter der Prämisse der gleichbleibend intensiven Betreuung der angehenden Spitzensportler. "Auch ich bin klar dafür, dass das Sportinternat erweitert wird", sagte Bürgermeister Heinz Hilgers. Schließlich habe sich das Konzept, den Internatsschülern auch den Weg zu einer beruflichen Existenz nach der sportlichen Karriere zu ebnen, bewährt.

So haben einige der Schüler bereits einen Fuß in das Hochschulleben setzen können und in Kooperation mit der Fachhochschule Münster erste Klausuren im Bereich Betriebswirtschaft bestanden. Werden sie sich später an der Fachhochschule einschreiben, so werden die Leistungen, die während des so genannten Schülerstudiums erbracht wurden, komplett angerechnet.

Bisher kamen Professoren der Fachhochschule für die Vorlesungen nach Dormagen. Das könnte irgendwann nicht mehr nötig sein: Ein zweites Ziel, neben der Erweiterung des Internats, ist es, "auch am Standort Dormagen eine Fachhochschule zu errichten", wie Zanders erklärte. "Wenn wir hier am Standort den Schülern eine Hochschul-Ausbildung bieten, können wir hochqualifizierte Sportler noch besser an Dormagen binden", so der Schulleiter.

Jedoch soll nicht eine komplett neue Hochschule gegründet werden, sondern eine Zweigstelle einer schon bestehenden nach Dormagen kommen.

Fachhochschulen der näheren Umgebung seien an einem solchen Projekt sehr interessiert, so Zanders. Welche Räumlichkeiten dafür in Frage kommen, ist noch offen.

Zur Frage der Finanzierung sagte Hilgers, dass ein solches Projekt nur unter Einbeziehung von Privat- und Stiftungskapital möglich sei. Nach einer ersten Rechnung liegen die Betriebskosten für einen Bachelor-Studiengang Wirtschaft/Betriebswirtschaft bei etwa 700 000 bis 800 000 Euro pro Semester. Die Studierenden müssten monatlich etwa 200 Euro Gebühren zahlen.