Dormagen: Wahl - Sprache als Schlüssel zur Integration
Der Integrationsrat wird neu gewählt. Bislang ist viel erreicht.
Dormagen. Bei rund zehn Prozent liegt der Ausländeranteil in Dormagen. Weitere zehn Prozent der Einwohner besitzen zwar die deutsche Staatsbürgerschaft, haben aber ihre Wurzeln in anderen Ländern. Sie alle sollen durch den Integrationsrat vertreten werden, der am Sonntag, 7. Februar, neu gewählt wird.
Seit 1994 gibt es in Dormagen einen Integrationsrat (damals noch unter der Bezeichnung "Ausländerbeirat"). Auf der Seite der bereits erreichten Dinge lässt sich einiges verzeichnen: So beteiligt sich die Stadt am "Bündnis gegen Rassismus", das Projekt "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" wurde eingeführt, und in mehreren Kindergärten und zwei Grundschulen gibt es das Sprachförderprogramm "Rucksackprojekt".
Gerade letzteres zeigt, worin der Schlüssel zur gelungenen Integration liegt: Sprache. Das Rucksackprojekt sieht vor, dass Mütter mit Migrationshintergrund und guten Deutschkenntnissen andere Mütter und deren Kinder im Umgang mit der deutschen Sprache fördern. Es läuft seit August 2007 in Dormagener Kindertagesstätten.
Ein weiterer Punkt, den die Mitglieder des Integrationsrates auf der Seite "Erreicht" abhaken können, ist die Einrichtung eines muslimischen Gebetsraumes im Kreiskrankenhaus. "Eine hervorragende Sache", urteilt Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann.
Er betont, dass die Probleme, denen sich der Integrationsrat widme - Jugendkriminalität, wenig Ausbildungsplätze, Sprachförderbedarf - nicht nur Migranten betreffe, sondern alle Bürger. Als Beispiel dafür nannte der Fachbereichsleiter für Schule, Kinder, Familien und Senioren, Gerd Trzeszkowski, die Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchung. Demnach haben 25 Prozent aller Dormagener Kinder einen Sprachförderbedarf.
"Die Untersuchung zeigt, dass sowohl Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund betroffen sind als auch Kinder aus deutschen Familien." Für die Zukunft plant der Integrationsrat, bereits bestehende Projekte auszubauen. "Das Fundament und die Strukturen sind geschaffen, wir müssen nur weitermachen", sagt Mehmet Güneysu, Vorsitzender des Integrationsrates.