Dormagen: Wetterfrau - Osterspaziergang mit Schirm
Maria Decker sagt seit 1991 das Wetter mit einer Kombination aus Regeln und Erfahrung voraus. Die 47-Jährige hat sich auch intensiv mit Bauernregeln beschäftigt.
<strong>Dormagen. Kein Osterspaziergang ohne Regenschirm. Kein Supersommer. Kein goldener Oktober. Nur der Wonnemonat Mai wird uns in diesem Jahr viel Sonnenschein bescheren. Das zumindest verrät der Küchenkalender von Maria Decker. Seit 1991 prognostiziert die Hackenbroicherin für Ehemann Leo. Denn der ist Landwirt und auf gute Meteorologen angewiesen. "Besser als Kachelmann", stuft er die Vorschauen seiner Angetrauten ein. Vergangenes Jahr habe sie den trockenen Herbst voraus gesehen. Dieses Jahr warnt sie vor dem Regen. "Was wir 2006 an Niederschlägen vermisst haben, wird in diesem Jahr herunter prasseln", sagt die Mutter von zwei Söhnen. Für Ehemann Leo bedeutet das: den richtigen Zeitpunkt für die Weizenernte erwischen. Decker: "Über den genauen Erntetag diskutieren wir, wenn es soweit ist." Einiges ist in der Familie bereits "ausdiskutiert". Die Zuckerrüben etwa hat der Landwirt mit Hilfe von Vater Paul Decker schon ausgesät: "Denn die Eisheiligen, 11. bis 15. Mai, werden nicht so kalt wie noch Jahre zuvor. Pflanzen, die ein, zwei Minusgrade vertragen können, dürfen schon gesetzt werden", meint Maria Decker. Die gebürtige Zonserin hat sich intensiv mit Bauernregeln beschäftigt. Was andere vorschnell als "Firlefanz" abtun, habe seine Berechtigung. "Für die Bauern früher war es eine Überlebensfrage, das Wetter richtig einzuschätzen. Eine Missernte bedeutete schließlich keine Einnahmen. Und auch für den Rest der Menschheit gab es noch keine Lebensmittelläden mit Angeboten im Überfluss", sagt die 47-Jährige. Entscheidend für ihre Prognosen seien die zwölf Tage von Weihnachten bis zum Dreikönigsfest: "Jeder Tag repräsentiert einen Monat. Vor allem die jeweilige Temperatur ist wichtig."
Allerdings müsse man die Bauernregeln regionen-bezogen kombinieren: "In Bayern fällt beispielsweise mehr Schnee als hier. Also treffen die Regeln mit Aussagen über den Schnee für unsere Region eher weniger zu."
Mit ihrer Kombination aus Regeln und Erfahrung sieht die Landwirtin für den Juli hohe Temperaturen mit häufigen Gewittern und für den August Lichtblicke zwischen Schauern voraus. Einen frühen und harten Winter werde es nicht geben.