Neuss: Gigaliner - Mega-Lkw haben keinen Platz bei Trimodal
Am Container-Terminal von Trimodal hätten Mega-Lkw von25 Metern Länge keinen Platz. Generalmanager Karsten Scheidhauer befürchtet, dass durch die neuen Lkw mehr Ware auf der Straße transportiert würde.
Neuss. Es ist wie an jedem Tag an der Tilsiter Straße im Hafen. Lang ist die Reihe der Lkw, die das Gelände des Container-Terminals von Trimodal ansteuern. Hier wird "Kombinierter Verkehr" par excellence praktiziert: Bis ins Kleinste geplant und durchorganisiert, wechselt Ware vom Lastwagen in Container, werden Container auf Schiffe und auf die Bahn verladen. Immer größer wird der Preisdruck durch immer neue RiesenContainer-Seeschiffe. Damit muss Karsten Scheidhauer, Generalmanager von Trimodal und Niederlassungschef von Wincanton, leben. Was ihn aber umtreibt, sind die Pläne, möglicherweise den Gigaliner auf deutschen Straßen zuzulassen. Ein solcher Mega-Lkw von 25 Meter Länge könnte auf das Trimodal-Gelände schon gar nicht auffahren. Grundsätzlich aber befürchtet Scheidhauer, dass bei einer Zulassung mehr Ware auf der Straße transportiert würde - in direkter Konkurrenz zu Bahn und Binnenschifffahrt. Die Diskussion zieht sich seit langem hin und hat seit Anfang des Jahres neue Nahrung erhalten. Seitdem läuft auch in Nordrhein-Westfalen ein Modellprojekt. Nach sorgsamer Prüfung und auf eigens festgelegten, unproblematischen Strecken fahren die ersten fünf Gigaliner im Land. Auch andere Bundesländer testen die Super-Wagen. Bekannt ist, dass der nordrhein-westfälische Verkehrsminister Oliver Wittke das Projekt sehr positiv sieht, ganz im Gegensatz zu Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee. Auch sonst stehen sich, bevor noch die ersten Tests anbgeschlossen sind, Befürworter und Gegner unversöhnlich gegenüber. Weniger Kraftstoffverbrauch, weniger CO2-Ausstoß, weniger Schwerverkehr auf den Autobahnen, so argumentieren die Befürworter, darunter der Verband der Automobilindustrie oder der Bundesverband für Güterverkehr, auch DaimlerChrysler, die selbst zu den Produzenten zählen. Brücken werden zu stark belastet, auf Raststätten sei kaum ein Ruheplatz zu finden, Kreisverkehre würden zu eng, sagen die Gegner. Ihr Kernargument aber: Mehr, nicht weniger Lasten würden über die Straße transportiert. Weniger Schadstoffverbrauch sei nur bei einer Auslastung von 100 Prozent zu erreichen. Die neue Wagen, auch EuroCombi genannt, sind seit Jahrzehnten in Schweden und Finnland im Einsatz. Im Gegensatz zu den herkömmlichen Lastwagen, die knapp 19 Meter lang sein dürfen, sind bei den Gigalinern 25,25 Meter zulässig. Zumindest für den Test wird das zulässige Gesamtgewicht nicht erhöht: wie bisher ist es mit 40 Tonnen, im kombinierten Verkehr mit 44 Tonnen limitiert. Gebaut sind die Mega-Wagen allerdings für eine Gesamtlast bis zu 60 Tonnen; so, wie es auch schon in den Niederlanden erprobt wird. "Dazu wird es bei uns aber nicht kommen", sagt Stephan Heuschen, Sprecher des NRW-Verkehrsministers. Karsten Scheidhauer bezweifelt das und fragt sich, wie lange es wohl bei einer Höchstgrenze von 44 Tonnen bleibe wird, wenn doch der Wagen auf 60 Tonnen ausgelegt ist. Für ihn aber zählt vor allem, dass sich weiterer Warenverkehr auf die Straße verlagern wird. Die Umweltbelastung wrde reduziert? Falsch, sagt Scheidhauer und verweist darauf, dass eben die Verlagerung auf Schiene und Schiffsverkehr in diese Richtung wirke. Ohnehin leide die Branche der "Kombinierten Verkehre" unter massivem Preisdruck: Da entscheiden manchmal 5 Euro über einen geschäfstanschluss", so der Logistik-Experte. Und noch ein Kuriosum angesichts der zumindest vom NRW-Ministerium gemachten Versuche: Sehr hoch, so Scheidhauer, würden die Umschlagplätze wie der im Neusser Hafen subventioniert. Eben weil die Politik die Verlagerung des Warenverkehrs weg von der Straße für sinnvoll halte . . .