Grevenbroich: Ein Denkmal mit einem undichten Dach

Denkmalschutz: Die Pfarrkirche St. Josef wurde in die Liste der geschützten Denkmäler aufgenommen. Der Kirchenvorstand St. Josef befürchtet Probleme bei nötigen Reparaturen.

Grevenbroich. Die Pfarrkirche St. Josef in der Südstadt wurde jetzt vom Rheinischen Amt für Denkmalpflege in die Liste der geschützten Denkmäler aufgenommen. Zur Begründung führt das Denkmalamt an, dass die Pfarrei St. Josef ein Beispiel für ein überzeugend gestaltetes katholisches Pfarrzentrum der Nachkriegszeit sei, das Tradition und Moderne vereine. Von 1957 bis 1959 erbaute der bekannte Kölner Architekt Gottfried Böhm das Pfarrzentrum. Auch die Südstädter sind stolz auf ihr für damalige Verhältnisse sehr modern gestaltetes Pfarrzentrum. Allerdings sehen sie der Aufnahme in die Denkmalliste wenig fröhlich entgegen. Josef Theisen, geschäftsführender Vorsitzender des Kirchenvorstandes, sagt: "Wir befürchten Probleme mit dem Denkmalamt, wenn wir eine Lösung für das undichte Kirchendach suchen." Das Dach sei von Anfang an der Schwachpunkt des Gebäudekomplexes gewesen. Es ist mit einer schwarzen Spezialfolie bezogen, die immer wieder einreißt. "Diese Verkleidung ist damals vom Architekten nur gegen erbitterten Widerstand durchgesetzt worden", erinnert sich Josef Theisen. Das seien damals handwerklich versierte Leute im Kirchenvorstand gewesen, die Schwierigkeiten geahnt hätten. Schon zweimal mussten die Südstädter ihr Kirchendach reparieren lassen. Zuletzt wurde die in den Wänden liegende Entwässerung, die an einigen Stellen für feuchte Wände sorgte, still gelegt. Das Wasser läuft jetzt über nachträglich außen angebrachte Dachrinnen ab. "Für diese vernünftige Maßnahme haben wir uns schon sehr mit dem Architekten auseinander setzen müssen", so Josef Theisen. "Wenn die Kirche da schon unter Denkmalschutz gestanden hätte, hätten wir die innen liegende Entwässerung unter hohen Kosten sanieren müssen."

Momentan wird die Folie auf dem Dach ständig geflickt. Wenn das Wasser in die Kirche durchsickert, ist es Zeit, die Folie wieder zu erneuern, in dem Wissen, dass die Haltbarkeit begrenzt ist. "Eine dauerhafte Lösung kommt wegen der Vorschriften des Denkmalamtes nicht in Frage."