Neuss: Restaurierung - Zwei Damen und ein Herr mit Kratzern, Schmutz und Rissen

Hiltrud Schinzel restauriert ein Werk von Christian Rohlfs aus dem Jahre 1913. Nach eigenen Schätzungen wird die Restauratorin 50 Stunden an dem Stück arbeiten.

<strong>Neuss/Düsseldorf. "Zwei Damen und ein Herr" entstand 1913. Christian Rohlfs malte das Hochformat in dunklen, kräftigen Farben in seiner unkonventionellen Technik mal mit Ölfarbe, mal mit Tempera auf Sackleinen. Immer wieder rückte der Expressionist seinem Werk mit der Bürste zuleibe, schabte, kratzte ab, übermalte. 30 Jahre hing das Werk im Clemens-Sels-Museum, jetzt liegt es im Atelier von Hiltrud Schinzel in Düsseldorf.

Eine Herausforderung bedeutet das für die erfahrene Restauratorin, die seit langem auch für das Clemens-Sels-Museum arbeitet.

Schließlich die Nägel. Rostig sind sie, aber neu spannen mag Hiltraud Schinzel das Werk mit der harten Farbe nicht. Vielleicht wird sie die Nägel versetzen, die Leinwand neu antackern - da gibt es noch Beratungsbedarf.

50 Stunden, so schätzt es Hiltrud Schinzel vorsichtig, wird sie an dem Rohlfs-Gemälde arbeiten. Spätestens im Frühsommer wird es wieder im Clemens-Sels-Museum zu sehen sein. Der zweite museseumseigene Rohlfs übrigens, "Weiden" aus dem Jahr 1904, ist, obwohl älter, in deutlich besserem Zustand.

"Zwei Damen und ein Herr" jedenfalls werden noch einige Zeit in Düsseldorf verbringen. Hiltrud Schinzel ist das Werk nun bis zum kleinsten Kratzer vertraut. Da bleibe dann doch der Genuss auf der Strecke. "Leider", sagt sie und beugt sich wieder über das Mikroskop.