Drei Bahnhöfe fallen beim VRR-Test durch

Eine gute Note gab es vom Verbund für keinen Neusser Bahnhof mehr. Politiker wollen die Lage verbessern.

Neuss. Verdreckt, beschmiert und außerhalb der Stoßzeiten teilweise unheimlich: Um die Bahnhöfe in Neuss ist es immer schlechter bestellt. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) bewertet in seinem jüngsten Stationsbericht drei Bahnhaltestellen in der Quirinusstadt als „nicht akzeptabel“. Vor einem Jahr waren es noch zwei. Neben den Bahnhöfen in Allerheiligen und Norf ist der am Rheinpark-Center hinzugekommen.

Und sahen die Tester 2013 immerhin beim Hauptbahnhof sowie beim Holzheimer Bahnhof keinen Verbesserungsbedarf, haben sie diese Einschätzung revidiert. Ein „akzeptabel“ hat diesmal kein Bahnhof in Neuss erhalten. „Die Haltestelle am Rheinpark-Center ist ein großes Problem“, bestätigt Michael Ziege. „Sie ist abgelegen und deshalb ständig Ziel von Randalierern und Sprayern. Fahrkartenautomaten und Entwerter sind oft kaputt. Und die Besucher vom Rheinpark-Center lassen überall ihren Müll und ihre Essensreste liegen.“ Außerdem sei die Haltestelle nicht barrierefrei.

Der SPD-Politiker ist Bahnhofspate der Station und schaut dort regelmäßig nach dem Rechten. Schäden meldet er. „Als die Videoüberwachung für den Kurvenbereich im Jahr davor kaputt war, war es besser. Denn die Bahn hatte als Ersatz Wächter eingesetzt.“ Die hätten offenbar abschreckend gewirkt, so dass die Zahl der Zerstörungen und Graffiti geringer gewesen sei. „Die Stadt selbst kann nichts machen, um den Zustand zu verbessern“, sagt Ziege. „Aber die Bahn muss dringend etwas unternehmen.“

In Allerheiligen hält der Stadtverordnete Herbert Hilgers (CDU) insbesondere das Graffiti-Problem teilweise für hausgemacht. „Mit der Ansiedlung von ,Bauhaus’ ist es zwar etwas besser geworden, aber an dem Bahnhof fehlt die soziale Kontrolle“, erklärt er. „Die Buslinie unseres Stadtteils, die Linie 841, fährt kurioserweise zum S-Bahnhof nach Norf und nicht nach Allerheiligen. Und die Linie 850 fährt nur zu Spitzenzeiten.“ Daher werde der Bahnhof nicht so stark genutzt, wie es eigentlich möglich wäre.

Handlungsbedarf sieht man auch in Norf. „Der Bahnhof ist in einem unmöglichen Zustand“, sagt Waltraud Beyen (CDU). Der Aufzug sei regelmäßig kaputt, die Unterführung zu dunkel. Es fehle an Licht und einer Videoüberwachung. „Die Bürger beschweren sich, weil sie dort Angst haben.“ Und tatsächlich komme es am Bahnhof zu Straftaten wie Taschendiebstählen. Einen kleinen Beitrag zur Verbesserung wollen die Norfer schon in Kürze selbst leisten. „Ich habe zu Weihnachten einen Gutschein geschenkt bekommen“, erzählt Beyen. „Darin haben sich rund 25 Bürger zu einer Grundreinigung des Bahnhofs bereit erklärt.“ Die soll in Kürze erfolgen.