Karnevalisten wollen gegen Zug-Blockaden vorgehen
Jugendliche hatten an der Breite Straße die Straße blockiert und einen Bengalo gezündet.
Neuss. Zwei Mal mussten die Neusser Karnevalisten mit ansehen, wie angetrunkene Jugendliche beim Kappessonntagszug den Zugweg vor dem Amtsgericht blockiert haben, ein drittes Mal soll so etwas nicht passieren. „Wir müssen Flagge zeigen und sagen: So nicht“, betont Guido Raudenkolb, der Justiziar des Karnevalsausschusses (KA). Neben präventiven Maßnahmen will der KA dazu auch die (straf)-rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen.
Einer der Übeltäter scheint ausgemacht: Noch vor Ort wurde ein 19-Jähriger von der Polizei dingfest gemacht, der in einer Menschenmenge an der Breite Straße ein „Bengalisches Feuer“ (Bengalo) gezündet haben soll. Gegen ihn wird wegen eines möglichen Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz ermittelt, bestätigte eine Polizeisprecherin.
Der KA als Veranstalter des Umzuges überlegt, ob es Sinn macht, ebenfalls Anzeige zu erstatten. Zudem soll Raudenkolb ermitteln, ob noch andere Vorkommnisse strafrechtlich relevant sind. „Es soll zu Übergriffen gekommen sein“, sagt der Rechtsanwalt. So klagte Jürgen Müller als Vizechef in der Wagenbauhalle des KA, dass ihn zwei Schnapsfläschchen aus Glas am Kopf getroffen hätten, die aus dieser Menge geworfen worden waren.
„Wir gehen nicht von jugendlichen Gewalttätern aus“, sagt Raudenkolb. Vielmehr hätten Jugendliche, die den Zugweg am Amtsgericht blockierten, zu tief ins Glas geschaut. Damit dieses Treiben nicht erneut eskaliert, fordert der KA eine stärkere Präsenz der Jugendschutzstreifen. Die habe er schon an Weiberfastnacht vermisst, sagt Raudenkolb. Überdies wolle man versuchen, mit den Jugendlichen ins Gespräch zu kommen. Dass das nicht aussichtslos ist, erfuhr KA-Präsident Jakob Beyen. Er hatte mit Vertretern der Gruppe, die im Vorjahr für Krawall sorgte, gesprochen. Ergebnis: In diesem Jahr wurden diese nicht auffällig — dafür aber andere.
Weil der Platz am Amtsgericht immer wieder von Jugendlichen in großer Zahl in Beschlag benommen wird, will der KA auch mit der Amtsgerichtspräsidentin sprechen. „Wir haben da keine Handhabe“, sagt Raudenkolb — das Gericht aber habe „Wachleute genug“.