Ehemalige Grundschule wird Flüchtlingsunterkunft
Klassenzimmer der früheren Gusdorfer Grundschule werden hergerichtet.
Grevenbroich. Die Kapazität an Flüchtlingsunterkünften in Grevenbroich ist erschöpft. Daher wird die Stadt jetzt Asylbewerber auch in der leerstehenden Gustorfer Grundschule unterbringen müssen. „Das wird eine Interimslösung sein“, sagt der zuständige Dezernent Claus Ropertz. Sie gelte lediglich für die Zeit, bis die neue Container-Siedlung am Langer Weg in Gindorf aufgebaut und bezugsfähig ist — das soll in etwa zwei Monaten der Fall sein. Der vorgesehene Verkauf der Schule an die Erftsiedlungs-Genossenschaft werde durch die Belegung aber nicht gefährdet, erklärt Ropertz.
Innenminister Ralf Jäger hatte die Stadt in der vergangenen Woche darüber informiert, dass sie in Kürze 31 weitere Flüchtlinge aufnehmen müsse. Elf sind bereits in Grevenbroich angekommen, für sie konnten Wohnungen gefunden werden. „Nun müssen wir sehen, dass wir auch die anderen Menschen unterbringen können“, erklärt Ropertz.
Da sämtliche Unterkünfte und zur Verfügung stehende Privathäuser mit etwa 250 Bewohnern bereits belegt sind, hat sich die Verwaltung entschlossen, vorübergehend zwei Klassenräume der alten Grundschule in Gustorf zu nutzen. Größere Umbauten werden dort aber nicht vorgenommen: „Wir richten die Zimmer und sanitären Anlagen mit einem geringen Aufwand so her, dass sie bewohnt werden können“, betont Claus Ropertz. Die für das Gelände am Langer Weg bestimmten Wohn- und Sanitärcontainer sind bestellt worden. Sobald das Areal erschlossen ist, sollen sie Ende Mai, Anfang Juni aufgestellt werden. Wegen des anhaltenden Flüchtlingsstroms müssen darüber hinaus zwei weitere Wohncontainer geleast werden, die für den Hof der Victoria-Grundschule in Neurath bestimmt sind. Dort sind sämtliche Klassenräume seit Anfang des Jahres mit Asylbewerbern belegt.
Die Verwaltung arbeitet zwischenzeitlich an den Plänen für den Bau eines neuen Flüchtlingswohnheims, das Platz für bis zu 80 Menschen bieten soll. Die Standortsuche ist laut Bürgermeisterin Ursula Kwasny so gut wie abgeschlossen, im Zentrum der Stadt sei ein geeignetes Areal gefunden worden. Näher will sich Kwasny dazu nicht äußern. Auch Ropertz hält sich bedeckt: „Sobald die Raummaße und die Kosten für den Neubau feststehen, werden wir informieren.“ Zuvor müsse der Stadtrat über das Projekt entscheiden.
Ropertz hatte unlängst Mitglieder der Feuerwehr und des Roten Kreuzes eingeladen, um über Evakuierungs-Maßnahmen zu diskutieren: „Dabei wurde die Frage erörtert, wo wir Flüchtlinge unterbringen können, falls eine Unterkunft durch einen Wasserschaden oder einen Brand nicht bewohnbar sein sollte.“ Wie Ropertz erklärt, käme neben Turnhallen auch das Alte Schloss für ein solches „Worst Case“-Szenario in Frage.