Einblicke in die Welt der Medizin
Die neue Eingangshalle im Johanna-Etienne-Krankenhaus wurde mit einem Tag der offenen Tür eingeweiht.
Neuss. Der kleine Christian ist ungeduldig und versucht es erneut. So leicht lässt sich der Zahnstocher, der tief im Hühnerfleisch steckt, nicht entfernen. Dann versucht er, ihn mit einer kleinen Zange herauszuziehen. „Du hast den Patienten auseinandergenommen“, sagt sein Vater kopfschüttelnd und lacht.
Jennifer Christmann, operationstechnische Assistentin, simulierte am gestrigen Tag der offenen Tür im Johanna-Etienne-Krankenhaus eine Magenspiegelung. Dabei durften die Besucher selbst Hand anlegen und mussten Fingerspitzengefühl mit einer feinen Fasszange beweisen.
Es ging aber nicht nur um eine nachgestellte Magenspiegelung. Ein paar Zimmer weiter wurde anhand einer Puppe, die an einen Überwachungsmonitor und ein Narkosegerät angeschlossen war, erklärt, wie ein Patient während der Narkose mit Atemluft versorgt wird. Georg Schmitt, Leiter der Anästhesiepflege, demonstrierte eine Brustdruck-Herzmassage, die im Notfall Leben retten kann.
Gebhard Schmid, Ärztlicher Direktor und Radiologe, führte die Besucher Am Hasenberg durch viele Untersuchungsräume. Auf drei Etagen konnten Interessierte Einblicke in die verschiedenen Stationen des Klinikums gewinnen, mit Ärzten sprechen, bei Simulationssituationen dabei sein oder sich an Infoständen schlau machen.
Am Morgen war der neue Eingangsbereich durch Bischof Rainer Woelki eingeweiht worden. Das Besondere: Auf einer neuen Stele ist die Gründerin der Neusser Augustinerinnen abgebildet.
Vor der Eingangshalle konnten sich die Kinder auf einer Hüpfburg austoben, schminken lassen oder auf einem Karussell fahren. Bei einem Kurs im Krankenhaus durften sie Nadel und Faden in die Hand nehmen und alte Stofftiere zusammenflicken.
Eine besondere Attraktion war auch der Age Explorer — ein Spezialanzug, der eigentlich für die Industrie entwickelt wurde, um die Bedürfnisse von Senioren besser nachvollziehen zu können. Den Trägern ermöglicht er den Sprung ins hohe Alter durch die Simulation von Altersbeschwerden wie Arthrose, Schwerhörigkeit oder Lähmungserscheinungen.
Weiter oben wartete Andrea Sochart, Abteilungsleiterin der Endoskopie, auf Freiwillige. Sie simulierte eine Darmspiegelung. Neben ihr stand eine Schüssel mit Gummibärchen, in Augenhöhe ein Monitor. „Die Süßigkeiten symbolisieren einen Fremdkörper, der entfernt werden muss. Auf dem Bildschirm sieht man gut, wie weit man mit dem Endoskop vordringen kann“, erklärte Sochart. Mit einem 1,30 Meter langen Koloskop und einer kleinen Zange am Ende gelang es den Kindern, die Gummibärchen zu fassen.
Im Facharzt-Zentrum nebenan wurde es sportlich. Der ehemalige Radrennfahrer Günther Schumacher strampelte mit 300 Watt auf einem Fahrrad und ließ seinen optimalen Trainingsbereich ermitteln.