Eltern: Zu oft neue Erzieher in Kitas
Viele Betreuer haben befristete Arbeitsverträge. Deshalb bekommen die Kinder häufig neue Bezugspersonen.
Grevenbroich. Margarete Schraa (43) ärgert sich über die Personalfluktuation in der Kita ihrer dreijährigen Tochter. Dadurch würden die Kleinen immer wieder Bezugspersonen verlieren, an die sie sich erst gewöhnt hätten. Häufige Mitarbeiterwechsel hat sie bereits während der Kita-Zeit ihrer älteren Tochter erlebt. Jetzt sieht es so aus: „Die Gruppenleiterin hat eine Festanstellung in einer anderen Gemeinde gefunden, tritt zum Kindergartenjahresende aus. Auch die zweite Kraft ist nur befristet angestellt“, schildert die berufstätige Mutter aus Langwaden.
Zum Beginn des neuen Kindergartenjahres werde zwar eine neue Mitarbeiterin kommen — aber wieder nur mit einem befristeten Arbeitsvertrag. Somit gebe es in der altersgemischten Gruppe nur Kräfte mit befristeten Verträgen. Und Schraa befürchtet: „Wieder lediglich für eine gewisse zeit.“ Auch in der U3-Gruppe sei die Situation ähnlich. Auch dort steht ein Wechsel bevor. Worüber sich die Mutter wundert: „Wenn Geld für Renovierungen und Neubauten von Kindergärten im Stadtgebiet da ist, dann sollte auch etwas mehr Geld für eine kontinuierliche Personalbesetzung da sein und auch entsprechend ausgegeben werden.“ Bei der Grevenbroicher Verwaltung sind die häufigen Mitarbeiterwechsel als Problem erkannt. Die Kindertagesstätte in Langwaden ist ein Beispiel für alle insgesamt 16 stätischen Einrichtungen. Dort sind zurzeit 160 Mitarbeiter beschäftigt. Aber: „Wir verlieren durch die befristeten Verträge immer wieder gute Mitarbeiter“, sagt Paul Janus, Leiter des städtischen Fachdienstes für Kitas. Ein Grund für befristete Arbeitsverhältnisse liegt Paul Janus zufolge in der Kita-Planung. „Wir fragen bei den Eltern die Belegungszeiten ab, nehmen neue Eltern über den Kita-Navigator auf“, erläutert Janus. Je nach Gruppenform und Belegungszeiten ergeben sich die Arbeitszeiten für die Kräfte in den Gruppen. Ein Beispiel: Besteht eine Ü3-Gruppe aus 35 Kindern, die 25 Stunden betreut werden, sind eine Fach- und eine Ergänzungskraft notwendig mit je 27,5 Stunden. Läuft die Betreuung für 45 Wochenstunden, sind zwei Kräfte mit je 49 Stunden gefragt. „Diese Planung ändert sich von Jahr zu Jahr, wenn sich Buchungszeiten der Eltern ändern“, so Janus. Deshalb könne die Verwaltung keine unbefristeten Verträge ausstellen.
Dass die Mitarbeiter wechseln, wenn sie eine Festanstellung finden, sei nicht zu vermeiden. Dazu kommen laut Liane Grippekoven noch Veränderungen innerhalb des Jahres, etwa durch Umzüge. Birgit Schikora, Leiterin des Fachbereichs Jugend, sieht eine Chance: „Von den 30 Mitarbeitern aus dem Offenen Ganztag, die durch die Privatisierung neue Aufgaben suchen, konnten wir 15 für den Kita-Bereich gewinnen.“ Nach ihrer Einschätzung verlief die Übernahme sehr erfolgreich. Sie hätten unbefristete Arbeitsverträge — und würden mehr Kontinuität in den einzelnen Einrichtungen bringen. „Wenn die zweite Welle der Ogata-Privatisierung läuft, können wir noch weitere dieser Kräfte in die Kitas integrieren“, so Schikora.