Erste Schleiereule auf dem Lammertzhof gesichtet

Vor rund einem Jahr hatte der Nabu Kaarst dort eine Nisthilfe installiert. Nun hoffen die Naturschützer auf Nachwuchs.

Foto: Nabu

Kaarst. Neugierig lugt der große Vogel durch die Streben des Gitterbodens. „Das ist eine Schleiereule. Zu erkennen ist sie am herzförmigen, weißen Gesichtsschleier. Von diesen Vögeln gibt es in Kaarst und Umgebung nur noch sehr wenige“, erklärt die Ornithologin Ulrike Silberbach vom Naturschutzbund (Nabu) Kaarst.

Grund seien vor allem fehlende Nistmöglichkeiten. „Schleiereulen haben früher häufig in den Heuschobern von Ställen und Scheunen gebrütet. Sie wurden von den Landwirten gern gesehen, weil sie die Mäusepopulation kurz hielten“, sagt Silberbach.

Heute sei das Zusammenleben von Mensch und Vogel der Grundlage entzogen. „Die meisten Ställe sind verschlossen. Die Vögel können nicht ein- und ausfliegen. Auch werden kein Heu und Stroh mehr darin gelagert. Die Nutztiere stehen meist auf Spaltböden. Für die Eulen ist das kein Lebensraum“, sagt sie.

Die Kaarster Nabu-Gruppe hat deshalb schon vor sechs Jahren auf dem Tuppenhof einen ein mal 1,60 Meter großen Nistkasten installiert. Zweimal haben die Schleiereulen dort bisher gebrütet.

Vor rund einem Jahr ist der Nistkasten auf dem Lammertzhof dazu gekommen. „Wir suchen gemeinsam mit dem Biologen Oliver Tillmanns Orte aus, an denen die Vögel in der Umgebung ausreichend Nahrung finden können“, erklärt Ulrike Silberbach. Mäuse stünden dabei auf dem Speiseplan an oberster Stelle, aber auch andere Kleinsäugetiere und große Insekten. „Auf und um den Lammertzhof sind die Bedingungen gut“, so Silberbach.

Das scheint auch die dort gesichtete Schleiereule so zu sehen. „Schleiereulen sind derzeit auf Partnersuche“, erklärt Silberbach. Bleibt zu hoffen, dass sich der geeignete findet, um im Lammerthof-Nistkasten eine Familie zu gründen.