Erzieherstreik trifft mehr als 30 Kitas im Rhein-Kreis
In Neuss schließen acht Kitas, in Grevenbroich neun und in Kaarst drei. Es wird nur wenige Notplätze geben.
Rhein-Kreis. Ab Montag wird es für viele Eltern im Rhein-Kreis ernst. Im Rahmen der Erzieherstreiks sind viele Kindertagesstätten betroffen. Nach fünf Runden hatten die Gewerkschaften die Tarifverhandlungen für die bundesweit 240 000 Erzieher und Sozialarbeiter in kommunalen Einrichtungen in der vergangenen Woche für gescheitert erklärt. Die für Montag angekündigte Arbeitsniederlegung stellt viele Städte vor organisatorische Probleme.
Nächste Woche wird in acht der neun ehemals städtischen Kindergärten gestreikt. Die Gewerkschaften Komba und Verdi haben dazu ihre Mitglieder in Neuss aufgerufen. „Bis auf eine Kita nehmen alle teil“, berichtet Reiner Dankelmann, Vorsitzender des Neusser Komba-Ortsverbandes. Damit werde in den Kindergärten „Am Obertor“, „Am Wassertrum“, „Kleine Welt“, „Meertal“, „Pusteblume“, „Wetterhäuschen“, „Kleine Freiheit“ und „Lessingplatz“ kein oder nur ein eingeschränkter Betrieb mit Notgruppen bestehen. „Nicht gestreikt wird in der ,Sternschnuppe’ an der Cranachstraße“, bestätigt Ulla Dahmen vom Lukaskrankenhaus, das die neun Kitas über seine Tochtergesellschaft Lukita betreibt. Notgruppen seien in den Einrichtungen „Kleine Welt“, „Wetterhäuschen“ und „Obertor“ organisiert, die Kita „Meertal“ kooperiere mit Einrichtungen in der Umgebung. „Die Eltern werden von den Kita-Leiterinnen informiert“, berichtet die „Lukas“-Sprecherin. Zunächst werde bis Mittwoch gestreikt, teilt Dankelmann mit. „Die Woche drauf dann wieder ab Montag.“ Wie lange, hänge von den Verhandlungen mit dem Kommunalen Arbeitgeberverband ab. „Deutlich mehr als die Hälfte“ der rund 120 Lukita-Mitarbeiter beteiligten sich an dem Arbeitskampf.
In neun von 16 städtischen Kindertagesstätten wird am Montag gestreikt. Geschlossen bleiben die Kitas am Hartmannweg, in Orken, Gustorf, Neuenhausen, Langwaden, Allrath, Frimmersdorf, Neurath und Kapellen. „Die Einrichtung in der Südstadt wird ihr Angebot an diesem Tag reduzieren müssen“, teilte gestern Rathaussprecher Andreas Sterken mit. Nach Angaben der Stadtverwaltung treten nach derzeitigem Stand insgesamt 74 Erzieherinnen in den Streik. Betroffen sind 606 Kinder im Alter über und unter drei Jahren. „Wir bitten alle Eltern, ihre Kinder an diesem Tag privat betreuen zu lasse — soweit dies möglich ist“, sagte Sterken. Dies gelte auch für Eltern, deren Tagesstätten nicht vom Streik betroffen sind. Denn dort sollen möglichst viele Plätze für Notfälle bereitgehalten werden. Die Stadtverwaltung hat gestern einen Elternbrief formuliert, in dem sie über die Situation informiert. Das städtische Jugendamt wies gestern darauf hin, dass es in den bestreikten Einrichtungen keine Notfallgruppen geben werde, die neun Tagesstätten seien am nächsten Montag komplett geschlossen.
Der Streik trifft auch die städtischen Kitas in Kaarst. Geschlossen sind die Kitas Bussardstraße, Kölner Straße und Alte Heerstraße. Die Bildung von Notgruppen, heißt es, werde vielleicht nicht in allen Fällen gelingen — auf jeden Fall gehe es nur mit Einschränkungen. „Nur für Eltern, die eine schriftliche Zusage für einen Notgruppenplatz haben, gibt es eine Ersatz-Betreuung“, sagt Stadtsprecherin Sigrid Hecker. Deshalb finde in den Kindertagesstätten Büdericher Straße und Lichtenvoorder Straße auch kein regulärer Betrieb statt. Die städtischen Kitas Geranienweg und Thüringenstraße sowie die Einrichtungen der freien Träger arbeiten wie gewohnt.