Esprit und Cecil verlassen die Innenstadt
Traditions-Kaufhaus am Marktplatz verliert damit Kundenmagneten.
Grevenbroich. Eine markante Traditionsimmobilie im Herzen der Grevenbroicher Innenstadt steht vor einem Wechsel: Für das Erdgeschoss im früheren Hömberg-Kaufhaus am Markt 12 wird ein neuer Mieter gesucht. Seit gestern läuft der Räumungsverkauf bei den Damenmode-Anbietern „Esprit“ und „Cecil“. „Die aktuelle Marktlage zwingt uns, unseren Esprit- und Cecil-Store zu schließen“, ist im sozialen Netzwerk Facebook unter dem Foto einer weinenden Frau zu lesen.
„Wir waren selbst überrascht“, heißt es aus dem Mitarbeiter-Team. Die Schließung der beiden Filialen ist eine unerwartete Entwicklung, denn noch im vergangenen Jahr waren sie umgebaut worden, so dass die zuvor getrennten Läden zusammengelegt werden konnten. Insgesamt waren in beiden Filialen neun Mitarbeiter beschäftigt. Frank von Felbert, Chef der beiden Geschäfte, war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Der Marktplatz ist eine bekannte Adresse für Mode — zunächst mit dem Modehaus Friedrich Hömberg, das ein breites Sortiment vom Knopf bis zum Kleid bot. Als dessen Inhaber sich zurückzog, eröffnete Friedrich Pape dort im Jahr 1998 ein Geschäft für Damen-und Herrenbekleidung, bis er sechs Jahre später zur Kölner Straße umzog. Ein Nachfolger für die insgesamt mehr als 500 Quadratmeter große Erdgeschossfläche am Markt war mit Frank von Felbert gefunden. Er öffnete als Franchise-Unternehmen zunächst „Cecil“, wenig später folgte auch „Esprit“.
Inhaber der Immobilie ist Wolfgang Hömberg, Chef der „Friedrich Hömberg Beteiligungs-GmbH“. Er bestätigte auf Anfrage, dass der derzeitige Mieter ausziehen würde: „Das geht jetzt alles zügig“, sagte Wolfgang Hömberg. Verhandlungen mit Interessenten hätten bereits begonnen. Zu einem möglichen Nachfolger wollte er sich nicht äußern, eine Entscheidung sei noch nicht gefallen.
Fred Schlangen, der Vorsitzende des Werberings Grevenbroich, schätzt die Schließung der beiden Markenmode-Firmen als „sehr bedauerlich“ ein. Diese Meinung teilt Bürgermeisterin Ursula Kwasny. Die Verwaltungs-Chefin hatte allerdings auch ein anderes Entwicklungspotenzial für den Marktplatz gesehen: Kwasny hatte sich in der Vergangenheit für mehr Gastronomie mit Terrassen in dieser zentralen Lage ausgesprochen. So soll sich das „Café Extrablatt“ für den Standort Grevenbroich interessiert haben. Bisher hatte eine entsprechend große Fläche gefehlt. Auch Carina Lucas von der städtischen Wirtschaftförderin hofft, dass ein langer Leerstand vermieden wird und bald wieder eine attraktive Nutzung für das zentral gelegene Objekt gefunden werden kann. „Eine Marke wie Esprit ist ein Magnet für Grevenbroich“, sagt Lucas.
„Esprit“ wird wohl nicht endgültig den Standort Grevenbroich aufgeben, erklärte eine Mitarbeiterin der Unternehmenskommunikation in der Ratinger Zentrale. „Wir werden ein neues Konzept in Grevenbroich umsetzen“, kündigte sie an.