Feuerwehrmänner bringen altes Löschfahrzeug wieder in Schuss
Acht Mitglieder des Löschzugs Stadtmitte restaurieren das Auto aus den 50er-Jahren, um es werbewirksam bei Veranstaltungen zu nutzen.
Neuss. Zum Schluss stand das ehemalige Tanklöschfahrzeug, das vor 60 Jahren mit einem Kennzeichnen der britischen Besatzungszone in Dienst genommen worden war, nur noch herum. Schon in den Jahren zuvor kam der Mercedes selten aus der Garage am Hammfelddamm heraus. Er war Ende der 1980er-Jahre zu einem Küchenwagen umfunktioniert worden. Aber selbst dafür gab es keine Verwendung mehr, und die Feuerwehr Neuss überlegte, das Fahrzeug zu verkaufen.
Als Ralf Berger, seit 37 Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr, davon hörte, entschied er sich zu handeln. „Wir hätten damit ein Stück Geschichte verkauft“, erzählt der 57-jährige Versicherungsmakler, der selbst noch mit dem Wagen im Einsatz war. Er fand Gleichgesinnte und konnte seinen Chef davon überzeugen, doch nicht zu verkaufen. Stattdessen wird der Wagen nun von Mitgliedern des Löschzuges Stadtmitte aufwendig restauriert. „Wir wollen ihn in den Zustand der 1960er-Jahre zurückversetzen und für die Nachwelt erhalten“, sagt Berger. Der Wagen soll dann bei Veranstaltungen werbewirksam eingesetzt werden.
Den Feuerwehrmännern steht viel Arbeit bevor. Für seinen Einsatz als Küchenwagen wurde der Wagenaufbau verändert. Originalpläne gibt es nicht mehr. „Wir behelfen uns mit alten Fotos und noch vorhandenen Dokumenten“, erzählt Berger. Außerdem hat er mit ehemaligen Kollegen gesprochen, die den Wagen noch in seinem Originalzustand kennen. „Es ist schon eine Detektivarbeit.“
Erschwernd kommt hinzu, dass Ersatzteile schwierig zu bekommen sind. Aber die Neusser Feuerwehrmänner hatten Glück. „In Köln haben wir ein nahezu baugleiches Fahrzeug nur mit einem anderen Radstand gefunden“, erzählt Berger. Mit privatem Geld haben die Hobby-Schrauber das Fahrzeug erworben, das jetzt als Ersatzteilspender dient. Trotzdem müssten sie immer wieder einzelne Teile mit viel Aufwand besorgen.
Bis der Mercedes wieder im alten Glanz erstrahlt, wird es noch eine Weile dauern. Mitte 2016 ist angepeilt. Denn die acht Männer, die bei der Restaurierung dabei sind, machen dies in ihrer Freizeit. Und die ist knapp bemessen, denn sie sind alle Freiwillige bei der Feuerwehr. Trotzdem probieren die Feuerwehrmänner, jeden Samstag am Wagen schrauben. „Meistens klappt das auch“, sagt Berger.
Immer zu kommen, versucht auch Patrik Rohkoch. Er ist gelernter Kfz-Mechaniker und hat daher die technische Leitung inne. Der 26-Jährige hat die gleiche Leidenschaft für historische Fahrzeuge wie Berger. „Der Wagen muss einfach erhalten bleiben“, sagt Rohkoch.