Flüchtlingsheim ist fast bezugsfertig

Ab dem 15. Februar sollen an der Stresemannallee bis zu 1000 Flüchtlinge untergebracht werden können.

Foto: jasi

Neuss. Es sieht so aus, als könne der angepeilte Termin eingehalten werden: Zum 15. Februar soll die neue Zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE) an der Stresemannallee fertig sein. Wie viele Flüchtlinge die zuständige Bezirksregierung Arnsberg dort einquartieren wird, ist noch unklar.

Foto: Schmale Architekten

„Wir warten erstmal darauf, dass die ZUE als bezugsfertig gemeldet wird“, erklärt Benjamin Hahn von der Bezirksregierung. Nach Angaben von Susanne Wincek von der Bezirksregierung Düsseldorf sei man jedoch auf einem guten Weg, dies fristgerecht zu tun.

Die neue Unterkunft bietet mit mehr als 200 Räumen Platz für bis zu 1000 Flüchtlinge, die dort vorübergehend untergebracht werden. Zwar würden neue Einrichtungen bei der Verteilung priorisiert behandelt, an seine Kapazitätsgrenzen wird die neue ZUE jedoch nicht direkt stoßen. Hahn: „In den neuen Einrichtungen ist es meistens so, dass dort zunächst 50 bis 70 Menschen untergebracht werden.“

Die ZUE, die über eine Gesamtnutzfläche von rund 12 000 Quadratmetern verfügt, bietet Asylsuchenden in acht Wohnmodulen, die durch Gemeinschaftsgebäude ergänzt werden, kurzfristig Unterkunft. Der Charakter der Anlage soll einer kleinen Dorfgemeinschaft entsprechen.

Der zuständige Architekt Markus Schmale führte gestern durch die ZUE. Dabei machte er deutlich, dass viel Wert darauf gelegt wurde, die Anlage fließend in den Bereich rund um den Rennbahnpark zu integrieren. „Man soll hier nicht das Gefühl haben, in einer Art Ghetto zu sein“, sagt der Architekt.

Die neue Einrichtung nimmt sowohl konzeptionell als auch baulich eine Vorreiterrolle ein. Sie soll nicht nur dazu dienen, den Status der dort vorübergehend untergebrachten Menschen zu prüfen. „Die Flüchtlinge sollen auch körperlich und seelisch auf eine längerfristige Unterbringung vorbereitet werden“, erklärt Schmale. Dieses erste Ankommen soll für die Asylsuchenden durch eine „wohlwollende Atmosphäre“ so positiv wie möglich gestaltet werden, sagt der Architekt. Die Gesamtkosten für die Maßnahme belaufen sich auf 32 Millionen Euro — inklusive Grundstückanteil. Auftraggeber ist die Neusser Bauverein AG.

Wo viele Kulturen aufeinandertreffen, die teils traumatische Erlebnisse zu verarbeiten haben, gilt es, bis ins Detail zu planen. So wurde etwa bei der Farbgebung auf knallrote Farbe verzichtet, um Assoziationen zu Blut zu vermeiden. In der integrierten Sanitätsstation sind nicht nur Behandlungen mit Dolmetscher möglich. Auch gewissen Schamanforderungen (zum Beispiel ein spezieller Sichtschutz) werde Rechnung getragen. Bei der Umsetzung galt es, einen Spagat zwischen Offenheit und Rückzugsmöglichkeiten zu schaffen. Im Kopfgebäude sind der Speisesaal sowie Räume für Verwaltung, Betreuung und zur medizinischen Versorgung vorgesehen. Kleine Nebenwege verknüpfen das Areal in alle Richtungen.