Flüchtlingsunterbringung fordert die Stadt und die Politik

Ungewiss ist die Zukunft der „Schule am Wildpark“, die Gesamtschul-Erweiterung werden soll.

Neuss. Die Politik sucht nach einem Ausstiegsszenario für die „Schule am Wildpark“ die seit einigen Wochen als Notunterkunft des Landes genutzt wird. Denn die Einrichtung ist als Erweiterung für die benachbarte Gesamtschule an der Erft vorgesehen und soll für diesen Zweck noch umgebaut werden. Doch die Anregung der schwarz-grünen Koalition, einfach die derzeitige Gesamtschul-Dependance in Weckhoven als Zentrale Unterbringungseinrichtung (ZUE) zu nutzen um die Schule an der Aurinstraße im Tausch dafür für die Gesamtschule frei zu ziehen, scheitert schlicht an der Praxis. Die Stadt stößt an ihre Grenzen.

Den Fraktionen eröffnete Bürgermeister Herbert Napp jetzt, dass die ZUE, die derzeit im Auftrag des Landes vom Bauverein an der Stresemann-Allee errichtet wird, schon jetzt zu klein ist. Statt der 800, die als Obergrenze verhandelt wurden, sollen nun 900 Menschen dort unterkommen können. Einer entsprechenden Bitte der Bezirksregierung Arnsberg will sich die Stadt nicht verschließen, sagt Napp. Und der Architekt Markus Schmale ist sicher, den zusätzlichen Platz innerhalb der Kubatur schaffen zu können, die Gegenstand der Baugenehmigung ist.

Dieser Neubau soll die ZUE im ehemaligen Alexius-Krankenhaus ersetzen, die aber seit dem August von 500 auf 1450 Plätze erweitert wurde. Das ist noch nicht das Ende. Derzeit finden Gespräche über eine nochmalige Aufweitung des Alexius auf bis zu 2000 Plätze statt, berichtet der Sozialdezernent Stefan Hahn.

Von diesen Zahlen hängt auch ab, was aus der Schule am Wildpark wird. Ein Sprecher der Bezirksregierung drückte vorsichtig die Ansicht aus, dass diese Dependance wohl nicht lange betrieben wird. Eine Begründung: Die Standards lägen unter denen, die für solche Einrichtungen gewünscht werden.

Aber sicher ist das nicht. Denn sie verfügt über kleine Räume und damit ausreichend sanitäre Einrichtungen, hält Napp dagegen, der nicht ausschließen kann, dass das Land dauerhaft an der Schule am Wildpark festhält.

Noch aber geht die Verwaltung davon aus, dass diese Einrichtung überflüssig wird, wenn die ZUE an der Stresemannallee Ende 2016 fertig ist. Möglicherweise wird die Schule aber schon zum Sommer frei. In dem einen wie dem anderen Fall wären alle Pläne über einen Tausch obsolet. Denn die Gesamtschüler aus Weckhoven müssten, bis die Schule am Wildpark umgebaut ist, in Containern untergebracht werden. Und dieser Markt wird gerade leer gefegt.

Weil zudem nicht ausgeschlossen werden kann, dass auch der Landrat von der Stadt Neuss im Rahmen der Amtshilfe verlangt, Notunterkünfte herzurichten, wurden sogar Alternativen wie die Nutzung der Turnhalle Allerheiligen oder der Mehrzweckhalle Holzheim geprüft.

Währenddessen schreitet die Herrichtung der Unterkünfte für dauerhaft zugewiesene Flüchtlinge voran. Aber auch dort gibt es Rückschläge. So stehen die GWG-Mehrfamilienhäuser am Glehner Weg dafür nicht mehr zur Verfügung.

Die Idee, eine Gesundheitskarte für Flüchtlinge einzuführen, stellte der Rat zurück. Er wartet eine Vorgabe des Landes ab. Einen Sonderfonds, den die FDP vorschlug, lehnte er ab. Begründung: Flüchtlinge zu beherbergen, sei eine Pflichtaufgabe — und so oder so zu bezahlen.