Flüchtlingszelte werden nicht vor Jahresende abgebaut
Die Leichtbauhallen am Hagelkreuz sind schon seit längerer Zeit nicht mehr bewohnt. Die Stadt plant den Abbau, doch der benötigt Zeit.
Grevenbroich. Die Stadt Grevenbroich plant den Abbau der vier Flüchtlingszelte, die seit Frühjahr 2016 auf der großen Freifläche am Hagelkreuz stehen und seit längerer Zeit nicht mehr genutzt werden. Von heute auf morgen könnten die Leichtbauhallen allerdings nicht demontiert und eingelagert werden, sagt Ralf Müller vom Büro des Bürgermeisters. Zwar habe sich die Lage entspannt — doch: „Möglicherweise müssen wir die mit Fördermitteln des Bundes angeschafften Unterkünfte noch als Reserve bereithalten — für alle Fälle“, betont Müller: „Das werden wir bei den zuständigen Stellen überprüfen.“ Vor Ende dieses Jahres, so seine Einschätzung, würden die Zelte wohl nicht abgebaut.
Die bis zu 50 Meter langen und 15 Meter breiten Leichtbauhallen sind mit Duschen und Toiletten ausgerüstet. Sie bieten Platz für maximal 160 Menschen. Seit dem vergangenen Sommer stehen sie aber verwaist da. Dass sich die Stadt vor diesem Hintergrund mit einem baldigen Abbau der Zelte beschäftigt, habe auch etwas mit Geld zu tun, sagt der Erste Beigeordnete Michael Heesch: „Denn die Unterkünfte kosten, selbst wenn niemand darin lebt.“
Unter anderem fielen regelmäßige Kontrollgänge zu Buche, darüber hinaus müsse Pacht gezahlt werden — denn der 4000 Quadratmeter große Standort am Stadteingang „befindet sich nicht komplett in unserem Eigentum“, sagt Heesch. Und in den Wintermonaten muss die Heizung laufen, damit keine Schäden an den Zelten entstehen. Nach Angaben der Stadt kostet das alleine rund 4000 Euro im Monat.
Angesichts des Leerstandes hatte die CDU schon 2016 gefordert, die Zelte vorübergehend für Grevenbroicher Ferienmaßnahmen zur Verfügung zu stellen, um Stadtranderholungen oder Sommer-Camps eine regensichere Alternative zu bieten. „Dieser Antrag ist noch nicht vom Tisch“, sagt Ralf Müller. Das Problem sei aber, dass der Bund die Zelte ausschließlich für Flüchtlingszwecke mitfinanziert habe. „Heißt: Wenn wir diese Unterkünfte nutzen wollen, muss das irgendwie mit Flüchtlingen zusammenhängen“, sagt Müller. Im Rathaus werde nun überlegt, ob am Hagelkreuz eine Ferienaktion gestartet werden kann, die auch für Kinder von Asylbewerbern bestimmt ist. „Etwa für diejenigen, die im ehemaligen Finanzamt leben und an der Bahn- und Erckensstraße nicht wirklich einen richtigen Platz zum Spielen finden“, sagt Müller beispielhaft.
Grundsätzlich sei es aus Sicht der Stadt wünschenswert, die Hallen so schnell wie möglich abzubauen. „Denn es gibt nichts Sinnfreieres als ein gut unterhaltenes Zelt, in dem sich niemand aufhält“, betont Müller. Alleine könne die Stadt aber nicht über eine Demontage entscheiden — „sonst laufen wir Gefahr, dass wir ein Teil der Fördergelder an den Bund zurückzahlen müssen“, sagt Heesch.
An Notunterkünften für Asylbewerber mangele es in Grevenbroich nicht, da habe die Stadt ausreichend vorgesorgt, sagt Heesch. Es sei aber ein Problem, ausreichend dauerhaften Wohnraum zur Verfügung zu stellen.