Flutgrabenviertel rundum erneuert

Mit bislang 77 neuen Wohnungen hat der Bauverein ein attraktives citynahes Quartier geschaffen.

Foto: Georg Salzburg

Grevenbroich. Im Neubau des Bauvereins Grevenbroich am Schweidweg mit 15 Wohnungen sind die Mieter eingezogen, gleich gegenüber wird in Kürze ein Doppelhaus abgerissen, um einem weiteren Mehrfamilienhaus mit sieben Wohnungen Platz zu machen. 2019 soll es fertig sein. Das Flutgrabenviertel hat in den vergangenen Jahren mit mehreren neuen Gebäuden gravierend sein Gesicht verändert. Bis zum nächsten Jahr investiert der Bauverein dort 14,8 Millionen Euro. Entstanden ist ein weitgehend erneuertes, citynahes Wohnquartier — für Familien ebenso interessant wie für Senioren, die in die Nähe der Innenstadt ziehen wollen. „Die Nachfrage ist groß“, erklärt Bauvereinsvorstand Hubert Zimmermann.

Michael Nowack, Bauvereinsvorstand

Ganz anders war die Situation vor acht Jahren. „Das Viertel lag in einem Dornröschenschlaf“, blickt Zimmermann zurück. Viele der alten Bauvereins-Häuser stammten aus dem Anfang der 50er Jahre, als der Wohnungsbedarf schnellen Bau mit einfachen Mitteln nötig machte. „Die Wände waren dünn, in einem Reihenhaus wohnten zwei Familien auf jeweils nur 37 Quadratmetern Fläche“, schildert Bauvereinsvorstand Michael Nowack.

Eine Sanierung vieler Altbauten war nicht sinnvoll, die Wohnungsgenossenschaft investierte stattdessen in dreietagige Ersatzbauten — komplett barrierefrei, mit Balkon, Terrasse oder Mietergarten. Auch auf Freiflächen und Kunst zwischen den Häusern wurde geachtet. „Bislang wurden 37 alte durch 77 neue Wohnungen — darunter 46 öffentlich geförderte — Wohnungen ersetzt“, zieht Nowack Bilanz. „Das Flutgraben-Viertel ist eines der wenigen Quartiere in Grevenbroich, in denen man in direkter Innenstadtnähe mit einem Wohnberechtigungsschein eine neue Wohnung beziehen kann“, betont Zimmermann. Geschäfte, Schulen, Kindergarten, das neue Schwimmbad und das Tiergehege seien fußläufig zu erreichen.

Besonderen Wert habe der Bauverein auf eine „Mischung“ der Quartiersbewohner gelegt. „Wir möchten, dass dort Menschen aus unterschiedlichen Einkommensgruppen und Generationen leben“, sagt Zimmermann. Entstanden sind Appartements ebenso wie Zwei- bis Vier-Zimmer-Wohnungen.

Mit dem nun anstehenden Neubau am Schweidweg wird das Projekt 2019 vorerst abgeschlossen sein. Der Bauverein erwägt, in kommenden Jahren auch die alten Mehrfamilienhäuser am Tackelgraben durch rund 40 neue Wohnungen zu ersetzen, Entscheidungen stehen aber aus. „Wir warten seit geraumer Zeit darauf, was die Stadt mit dem früheren Baubetriebshof nebenan vorhat“, erläutert Hubert Zimmermann. Die Neubauten würden nämlich auf das Bauhof-Areal reichen, dort befindet sich aber eine Altlast, eine frühere Mülldeponie. „Der Bereich, auf dem die Bauvereins-Häuser gebaut würden, müsste erst ausgekoffert werden. Wir wollen keine Wohnhäuser über einer Altlast errichten“, sagt Nowack.

Ein geplantes attraktives Detail wird wohl weiter nur auf Plänen zu sehen sein: die Fußgängerbrücke vom Quartier über den Flutgraben. „Es war eine Idee, aber die Brücke ist nicht zwingend erforderlich, weil es andere Übergänge über den Flutgraben gibt“, so Michael Nowack.