Gästehaus Wildenburg schließt

Die Genossenschaft „Pro Wildenburg“ wird aufgelöst.

Grevenbroich. Weil die Besucherzahlen deutlich gesunken sind, zog der Vorstand der Genossenschaft „Pro Wildenburg“ die Reißleine: Er hat den Herbergsbetrieb in Hellenthal eingestellt und das Gästehaus geschlossen. „Die Burg wird nicht mehr so angenommen, wie es sein sollte“, sagt Bürgermeisterin und Aufsichtsratsvorsitzende Ursula Kwasny: „Das ist bedauerlich.“ Zurzeit wird die Auflösung der Genossenschaft vorbereitet. Sie soll im Februar im Rahmen einer Vollversammlung beschlossen werden.

Nachdem das stadteigene Schullandheim „Staudterhof“ geschlossen werden musste, protestieren viele Grevenbroicher. Sie wollten ihr Ausflugsziel in der Eifel erhalten. Eine Alternative fand die Stadt in der Wildenburg. Gemeinsam mit der Pfarrvikarie St. Johann Baptist in Hellenthal gründete sie die Genossenschaft „Pro Wildenburg“, um weiterhin eine Jugend- und Begegnungsstätte anbieten zu können. „Das Haus war anfangs immer gut ausgebucht. Doch leider gingen die Übernachtungen immer mehr zurück“, sagt Kwasny.

Wie der Hellenthaler Bürgermeister Rudolf Westerburg erklärt, sei im vergangenen Jahr deutlich geworden, dass das Gästehaus in 2015 nicht ausgelastet sein werde. „Es zeichnete sich ab, dass wir keine schwarze Null erreichen würden“, sagt der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende: „Das ist natürlich eine Situation, in der man reagieren muss.“ Um nicht sehenden Auges in ein Defizit zu geraten, sei der Beherbergungsbetrieb zum Jahreswechsel geschlossen worden. Da „Pro Wildenburg“ noch nicht in den roten Zahlen sei, soll mit der Auflösung der Genossenschaft im Februar ein sauberer Schlussstrich gezogen werden. Mit diesem Schritt wolle man einem Insolvenzverfahren vorbeugen, sagt Westerburg. Andererseits könnten alle Mitglieder der Genossenschaft das Geld für ihre gezeichneten Anteile nicht zurückerhalten.

Einen Grund für das Desinteresse sieht der Hellenthaler Verwaltungschef in der Infrastruktur der 800 Jahre alten Burg, in der längst nicht alle Gästezimmer mit Duschen und Toiletten ausgerüstet seien. In eine Sanierung der Räume hätte viel Geld investiert werden müssen, doch das gebe der Beherbergungsbetrieb nicht her.