Gelungene Premiere: Jobbörse soll nächstes Jahr fortgesetzt werden
Künftige Schulabgänger konnten sich in der Rathaus-Galerie über eine Vielzahl von Ausbildungsberufen informieren. Für 2007 boten manche Unternehmen noch freie Stellen.
Dormagen. Lehrstellenmangel? Für die 18 Unternehmen, die sich an Freitag und Samstag abwechselnd auf der Jobbörse in der Dormager Rathaus-Galerie präsentierten, herrscht eher ein Mangel an geeigneten Kandidaten für eine Ausbildung. Ganze 100 Stellen für 2007 beispielsweise hat die Telekom in ihrer Depandance in Düsseldorf noch frei, bei Ineos werden noch drei Azubis gesucht - bei Bayer Industry Services ebenso.
Für die Unternehmen und ihre potenziellen Azubis war die Jobbörse eine ideale Möglichkeit, um miteinander unverbindlich ins Gespräch zu kommen, sich zu suchen und zu finden. Veranstaltet und organisiert wurde die Jobbörse von der Jungen Union (JU) Dormagen. "Wir haben versucht, bei dieser Premiere einen bunten Querschnitt durch alle Berufsfelder zu zeigen, von sozialen Berufen in der Pflege über kaufmännisch-gewerbliche bis hin zu technischen Ausbildungen", erklärt der JU-Vorsitzende André Heryschek. Der 22-jährige Stadtinspektoranwärter weiß aus eigener Erfahrung, dass in den wenigsten Fällen schon vor dem Schulabschluss klar ist, wohin der Weg führen soll.
Die meisten der Besucher der Jobbörse seien jedoch sehr gezielt dorthin gekommen, berichten die befragten Aussteller. "Einige erkundigen sich allgemein und wissen gar nicht so recht, ob sie lieber in den kaufmännisch, gewerblichen oder den technischen Sektor gehen wollen", berichtet Michaela Müller von der Firma Hoyer. Jochen Jütter und Silvia Brüsch vom Finanzministerium NRW stellten dagegen fest, dass auf sie Jugendliche sehr gezielt zugehen, darunter viele, die erst nächstes oder übernächstes Jahr ihre Schulausbildung beenden. Für 2007 sei die Auszubildendensuche bereits abgeschlossen, berichtet Brüsch. Erstmals können sich Jugendliche im Internet per Onlineverfahren qualifizieren und haben dann die Chance für die Ausbildung ausgewählt zu werden. "Bei anderen müssen wir zunächst Vorbehalte gegen die Finanzämter ausräumen, aber deshalb sind wir ja hier", schmunzelt Brüsch.
Eine ganz andere Branche war mit Wetain vertreten. Die Hackenbroicher Software-Firma hat beispielsweise das Spiel zur Fernsehserie "Stromberg" entwickelt und sucht für das nächste Projekt geeignete Programmierer. "Viele machen das neben Ausbildung oder Beruf", erklärt Dennis Kühn, Marketing Director bei Wetain. Voraussetzung für Bewerber seien Erfahrung im Programmieren, Leveldesign, Grafikdesign und generelle Spielfreude.
Kritik für die Premiere der Jobbörse gab es von einigen Besuchern, weil nicht klar gewesen sei, dass die 18 Aussteller abwechselnd in der Rathaus-Galerie zu finden sind. "Ich wollte eigentlich zu Medicoreha, aber die sind heute gar nicht da. Deshalb habe ich mich bei der AOK informiert", sagt die 15-jährige Julia Vogt, die mit ihren Eltern aus Grevenbroich nach Dormagen gekommen war. Sie lobt dennoch die Idee der Jobbörse, denn "besser ist es, sich selbst zu informieren." Nächstes Jahr wird sie ihren Realschulabschluss in der Tasche haben und möchte deshalb schon jetzt wissen, wie es weitergeht. "Vielleicht Rechtsanwaltsgehilfin oder einen Pflegeberuf lernen", überlegt die Schülerin.
Corinna Tolles hat die Jobbörse aus zwei Blickwinkeln gesehen, weil sie Mitglied des Organisatorenteams ist und zugleich als Auszubildende am Stand der VR Bank stand. "Manche wissen wirklich nicht, was sie später machen wollen, aber wer Initiative zeigt, kommt bei den Arbeitgebern gut an", rät sie. Beeindruckt hat sie ein junges Mädchen, das auf der Jobbörse ihre Bewerbungsmappe verteilt hat. Im nächsten Jahr soll die Jobbörse fortgesetzt werden.