Grevenbroich: 32 Überwege für Blinde und Gehbehinderte

Konjunkturpaket II:Bald gibt es Barrierefreiheit zwischen Lindenhof und Bahnhof.

Grevenbroich. Gleich 32 barrierefreie Überwege für Blinde und Gehbehinderte baut die Stadt im kommenden Monat. Damit wird die gesamte Strecke vom Lindenhof zum Bahnhof behindertengerecht ausgebaut. Der Schwerpunkt liegt auf den Wegen von den drei Seniorenzentren Lindenhof, Barbarahaus und Albert-Schweitzer-Haus zu den Läden, Ämtern, Ärzten und Haltestellen in der Stadtmitte.

Ferner werden die Übergänge Rhenaniastraße, Zehntstraße und Poststraße in Wevelinghoven sowie Auf dem Leuchtenberg in Frimmersdorf ausgebaut. Das Geld für die 100 000 Euro teure Maßnahme kommt aus dem Konjunkturpaket II.

Den Anfang macht der Überweg Auf der Schanze, Höhe Lindenhof, wo die Bauarbeiten am Montag beginnen. Anschließend zieht die Wanderbaustelle durchs Stadtgebiet. Verkehrsbehinderungen seien nicht zu befürchten, verspricht der Fachdienstleiter Straßenbau, Bourzo Dehkordi. Um Staus zu vermeiden, seien die Arbeiten bewusst in die großen Ferien gelegt worden.

Der Übergang Auf der Schanze verfügt derzeit noch über einen drei Zentimeter hohen Bordstein; für Behinderte ganz schlecht, wie Jeannette Vrijaldenhoven-Schmidt erläutert. Für Blinde zu niedrig, für Rollstuhlfahrer und Benutzer von Rollatoren zu hoch, so die Fachingenieurin, die an der Konzeption der Maßnahme mit beteiligt war.

Die neuen Übergänge berücksichtigen die Bedürfnisse von Seh- wie von Gehbehinderten. Keine leichte Aufgabe, denn während die Sehbehinderten zur Orientierung auf hohe Kanten angewiesen sind, werden die für Rollstuhlfahrer leicht zum Hindernis. "Deshalb haben wir uns für eine Lösung entschieden, wie sie auch von den Behindertenverbänden empfohlen wird", so die Planerin. An jedem Übergang entstehen nebeneinander zwei getrennte Überwege, die mit Standard-Kennzeichen für Blinde und Gehbehinderte markiert sind. Im Bereich für Sehbehinderte werden eine sechs Zentimeter hohe Bordsteinkante sowie ein farblich hervorgehobener Streifen mit Noppen und Rippen angebracht. Ein speziell markiertes Sperrfeld warnt sie davor, versehentlich in den Gehbehinderten-Bereich zu gelangen. Dort wiederum steht eine Rampe zur Verfügung, die sich zur Straße hin absenkt.

Vorfreude herrscht nicht nur bei den drei Rollstuhlfahrern, die im Lindenhof wohnen, berichtet Barbara Nieskens, Pflegedienstleiterin der Einrichtung. Auch für ihr Team und die ehrenamtlichen Betreuer werde vieles einfacher, beispielsweise die Organisation von Ausflügen mit der Bahn.