Grevenbroich: 400 Bürger kämpfen gegen die L361n
Die Anwohner demonstrierten mit Fackeln für eine kinderfreundliche Umgebung.
Grevenbroich. Selbst Schnee und Kälte konnten die mehr als 400 Demonstranten gegen den Bau der umstrittenen L361n am Freitagabend nicht davon abhalten, auf die Straße zu gehen. Die Initiative "Bündnis gegen die L361n" hatte die Aktion angestoßen. Mit brennenden Fackeln bildeten die Demonstranten eine Kette entlang der geplanten Trasse.
Besonders hoch war der Anteil von Familien. So will Bärbel Fischer als Mutter die kindgerechte Umgebung von Kapellen erhalten wissen und empfindet die L361n als Bedrohung. Sabrina Köster aus Kapellen fand klare Worte: "Die Politiker versuchen über Tricksereien die Straße doch noch bauen zu können, das ist unmöglich." Unterstützt wird sie in ihrer Meinung von Andrea und Jochen Heyer, die den Erholungswert ihrer Heimat in Gefahr sehen: "Die Zerstörung der Aue wäre eine Schande, wo sollen wir denn noch spazierengehen?"
Nur einen Steinwurf von der geplanten Streckenführung entfernt, wurden Mitte der 1980er Familien zum Kauf von Wohneigentum mit dem Argument "in direkter Nähe zum Naturschutzgebiet Erftaue" vom Grevenbroicher Bauverein überzeugt. Anwohner Markus Nitz sieht die L361n daher als einen Schlag ins Gesicht: "Ich will nicht von meinem Schlafzimmerfenster aus auf die Lkw-Trasse sehen müssen, das grenzt an Betrug", sagte er. Silke Hermanns kam mit ihren Töchtern Nele (6) und Johanna (5), die stolz Pechfackeln in ihren Händen halten: "Das ist unser Erholungsgebiet, wir sind vor zehn Jahren wegen der Natur nach Kapellen gezogen, das lassen wir uns heute nicht kaputt machen", sagte Hermanns.
Die Veranstalter waren zufrieden mit der Beteiligung, hatten sie doch lediglich mit 200 Aktivisten gerechnet. "Jetzt warten wir erst einmal auf die Reaktion der Politik und Verwaltung", erklärte Rolf Behrens vom BUND. Weitere Aktionen wie eine vogelkundliche Wanderung durch die Erftaue und eine Podiumsdiskussion zum Thema sind bereits fest geplant. SB