Kaarst: Plankton, Meer und gute Luft
„Portable Portland“ heißt die Ausstellung, die ab Sonntag in der Galerie Splettstößer zu sehen ist. 16 Künstler sind beteiligt.
Kaarst. Die würzige Meeresluft, getragen vom eisigen Wind, der einem Tröpfchen aus der Gischt ins Gesicht weht, kann man in der Ausstellung "Portable Portland" weder fühlen noch riechen. Und doch hat man das Gefühl, sie zu spüren. Das Ziel, die Insel Portland von der südenglischen Küste fortzutragen, hinein in den Galerieraum Splettstößer, haben die 16 Künstler, deren Werke nun in Kaarst zu sehen sind, erreicht.
Es war die Idee von Kurator Dieter Krüll, sich auf Spurensuche zu begeben und den Geist der Insel in dem breiten Spektrum abzubilden, das die ganz unterschiedlich arbeitenden britischen und deutschen Künstler abdecken. Dabei ist eine spannende Ausstellung zustandegekommen, in der sich zwischen den 200Zeichnungen, Bildern, Installationen und Fotografien auch einzelne Textelemente finden: "leise salzt das meer" steht da, "böser boden" oder "laut ist das rücken der steine". "Das ist tatsächlich laut", sagt Galeristin Brigitte Splettstößer.
Die von Krüll zwischen den Kunstwerken platzierten Texthappen stammen von der Düsseldorfer Künstlerin Suse Wiegand. Zusammen mit Judith Frost restaurierte sie 1993 zwei Häuser auf Portland. Sie wurden zu den Ateliers, die auch die 14 anderen Künstler der Ausstellung zeitweise mieteten, um dort ihre Arbeiten zu erstellen.
Das gemeinsame, tragende Thema ist Portland mit seinen Besonderheiten: "Es gibt einen Kiesstrand, der sich über 30 Kilometer erstreckt", beschreibt Splettstößer die Insel. "Die Kieselsteine liegen dort seltsamerweise nach ihrer Größe sortiert." Eine Touristeninsel sei Portland nicht gerade: Es gibt zwei Haftanstalten, das Wasser aus dem Ärmelkanal peitscht wild gegen die östliche Inselfront.
Wer durch die Ausstellung schlendert, erhält sehr viele unterschiedliche Eindrücke davon, was es auf Portland zu entdecken gibt. Immer wieder springt dem Besucher ein neues Werk ins Auge, denn Krüll hat alles - so wie er es mag - nah beieinander und kreuz und quer angeordnet, so dass der Betrachter automatisch einen Bezug vom einen zum nächsten Werk schaffen will, Verbindungen sucht und manchmal auch findet. Und das soll er auch, er soll sich inspirieren lassen "und es weiterspinnen", so der Kurator.
Warum ist die eine Flosse von Suse Wiegand durchlöchert, mit Plankton aus Stoff geschmückt, die andere auf einem Skateboard platziert? Was auf der Insel hat Britta Bogers wohl zu ihrer düsteren Kollage einer Art Unterwelt inspiriert, und führt die Treppe auf Marianne Reiners-Maaz’ Fotografien gar in den Himmel? Antworten und weitere Fragen können Besucher vom 31. Januar bis zum 13. März in der Galerie Splettstößer an der Rathausstraße 3 finden.