Grevenbroich: Acht Bands rocken in acht Kneipen
Die vierte Auflage von „Grevenbroich live“ kam beim Publikum gut an. Auch die Veranstalter sind mit dem Abend zufrieden.
Grevenbroich. Der Samstagabend ist noch jung. Gerade mal 20 Uhr zeigt die Turmuhr von St.Peter und Paul - und trotzdem drängelt sich im Haus Portz schon das Publikum. Kein Wunder, denn in der Traditionskneipe steht handgemachte Musik auf dem Programm. Und nicht nur dort. Unter dem Motto "Grevenbroich live!" spielen acht Live-Bands in acht Grevenbroicher Lokalen.
Wenn die Opener mit den Zugaben fertig sind, fangen anderswo die Musiker erst mit dem Soundcheck an. Die Kneipen liegen in fußläufiger Entfernung - vom "Telegraaf" am Bahnhof über die Kneipen auf der Bahnstraße und um den Markt herum bis zum "Hansa" Auf der Schanze. Über 1000 Besucher sind bei der Kneipennacht unterwegs. Wer mag, kann im Laufe des Abends überall reinhören - und hat dank Zeitumstellung sogar eine zusätzliche Extrastunde zur Verfügung.
Genügend Zeit also, um den Ohren ein musikalisches Wechselbad zu gönnen. Das Repertoire reicht von Klassikern des Deutschrocks über lateinamerikanische Klänge ("Megao Brasil" im Aura) und Disco-Hits zum Abtanzen ("Sweetlife" im Queens Pub).
Bei "Cookie & Friends" in Haus Portz standen Nummern wie "Sweet Home Alabama" von Lynyrd Skynyrd und "Wild Thing" von den Troggs auf der Setlist. Eine gute Wahl, denn die Rock- und Bluesklassiker brachten schon zu früher Stunde ordentlich Stimmung in die Bude, wie der Sänger und Gitarrist Cookie Mußmann staunt: "Super, wie die Leute mitgehen. Dabei fangen wir normalerweise erst um halb elf an."
Gekonnt ist eben gekonnt. Schon 1985 feierte die Zeitschrift "Pop Rocky" eine frühe Band von Cookie als "neuen Stern am deutschen Musikhimmel". Während das Blatt längst vom Markt verschwunden ist, greift Cookie wie eh und je in die Saiten, stand in verschiedenen TV-Shows und als Support von Wolfgang Petry auf der Bühne.
Nur ein paar Schritte von Haus Portz entfernt, im Café Kultus auf der anderen Seite des Marktplatzes, stimmen die Teletunes ihre Instrumente.
Als einzige Band des Abends spielen sie größtenteils Eigenkompositionen. Der Sound ist folkig und countrylastig, geprägt von der Akustikgitarre Jost Kemmerlings, der auch die Songs schreibt.
Mit diesen für das Café Kultus eher ungewöhnlichen Tönen hat sich der Vierer aus Mönchengladbach bei der letztjährigen Kneipennacht eine treue Zuhörerschaft erspielt. Auch diesmal kommen viele Besucher ins Kultus, hören zu und bleiben eine Weile. Jost Kemmerling ist zufrieden: "Wir haben uns gefreut, dass wir wiederkommen durften."