Grevenbroich: Bio-Strom für 1600 Haushalte

Erneuerbare Energien: RWE hat seine erste rheinische Biogasanlage in Betrieb genommen. In Neurath wird aus Mais Energie hergestellt.

<strong>Grevenbroich. Wie ein Winzling wirkt die grüne Anlage mit den großen Schlöten des Braunkohlekraftwerks im Rücken. Sie bedeckt die Fläche von nur etwa zwei Fußballfeldern, und trotzdem soll sie Großes leisten: RWE hat gestern seine erste Biogasanlage im rheinischen Revier in Betrieb genommen. Unmittelbar neben dem neuen BoA-Kraftwerk Neurath ist ein rund drei Millionen Euro teures Objekt entstanden, das - ganz im Sinne der aktuellen Klimaschutz-Diskussion - erneuerbare Energie produzieren wird.

Rund 1600 Haushalte soll die Anlage rund um die Uhr mit Strom versorgen und darüber hinaus dem benachbarten Kohlekraftwerk Wärme für Heizung und Klimatisierung liefern. Biogas besteht im Wesentlichen aus Methan und wird aus Grünpflanzen und geringen Mengen Gülle hergestellt. Es werden somit nachwachsende Rohstoffe zur Energieerzeugung benutzt.

"Wir sehen in der Stromerzeugung aus Biogas ein großes Potenzial", sagte Gerd Jäger, RWE-Vorstand für Kernkraftwerke und regenerative Energien. Anders als bei Strom aus Wind oder Sonne stehe es rund um die Uhr zur Verfügung.

Die Rohstoffe (gehäckselter Mais) werden von den Landwirten angeliefert und mit Folie abgedeckt. Ein natürlicher Prozess lässt daraus so genannte Silage entstehen.

In der Biogasanlage vergären Bakterien die Silage zu Zucker, Säuren und Alkoholen. Andere Bakterien wandeln diese Stoffe zu Essigsäure und Wasserstoff um, ehe wiederum andere Mikroorganismen daraus Biogas erzeugen. Dieses besteht überwiegend aus Methan.

Danach wird das Biogas entfeuchtet, gereinigt, in einem Blockheizkraftwerk verbrannt und zu Strom umgewandelt. Der Strom geht ins Netz.

Die Gärreste können auf dem Feld als Dünger benutzt werden.