Grevenbroich: Finanzamt - Parkplatznot steigt
Sorge: Anwohner rund um das geplante Amt befürchten, dass es bald keine freien Parkflächen mehr gibt.
Grevenbroich. Gut eine Woche nach Beginn der Abrissarbeiten ist das Gebäude der seit über zehn Jahren insolventen Schlachterei Hammel fast verschwunden. Auf dem Gelände errichtet der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB) ein neues Finanzamt.
270 Beamte sollen bis 2011 in dem Finanzbau arbeiten. 320 könnten es werden, wenn auch noch die Land- und Forstwirtschaftsprüfer aus Mönchengladbach in das Gebäude ziehen. Für Beamte und Anwohner könnte das zu einem noch größeren Parkplatzproblem führen.
Zwar sollen nach Informationen der WZ auf dem Gelände des Finanzamtes auch Parkflächen entstehen - die abends auch öffentlich genutzt werden können -, doch werden die nicht für alle Finanzamtsmitarbeiter reichen. Die Folge: Dutzende Beamte werden in den Nebenstraßen versuchen, einen Parkplatz zu finden.
Schon jetzt ist die Parkplatzsituation in der Merkatorstraße prekär. Wie auf einer Perlenschnur aufgefädelt reiht sich ein Auto an das andere. Und das trotz des Park & Ride-Parkplatzes mit 186 Stellplätzen.
Die Anwohner sind auf diese Zustände sehr schlecht zu sprechen. "Manchmal fahren mir die Kunden vor der Nase weg, weil sie keinen Parkplatz bekommen. Am Telefon höre ich dann lauthals Beschwerden", sagt Thomas Gallus, Geschäftsführer des Autoreifenhandels A.T.G.
Sein Angebot, die öffentlichen Stellplätze vor seiner Werkstatt als Kundenparkplätze kaufen zu wollen, wurde von der Stadt abgelehnt. "Die Situation wird sich durch den Bau des Finanzamtes sicherlich noch verschärfen, denn schon der Pendler-Parkplatz reicht nicht aus. Und durch die Besucher und Mitarbeiter des Finanzamtes wird es sicherlich nicht besser werden", sagt Gallus besorgt.
Für das Rentner-Ehepaar Jakob und Marianne Strerath, das ebenfalls in der Markatorstraße, aber einige Häuser weiter entfernt vom Finanzamt wohnt, hat der Bau nur Nachteile. Oft sei ihre Ausfahrt trotz des Halteverbots für die Bushaltestelle zugeparkt, beschwert sich Jakob Strerath. "Schon jetzt gibt es zu wenige Plätze, wenn es dann noch weniger gibt, können wir die Autos nur noch stapeln", sagt Marianne Strerath. Schon um kurz nach 7Uhr morgens sei der Parkplatz für die Pendler voll.
Auch der Stadt ist die Problematik bekannt: "Wir diskutieren mit dem BLB den Ausbau des P&R-Parkplatzes", sagt Stadtsprecher Norbert Häke auf WZ-Anfrage.