Grevenbroich: Migranten diskutieren über mehr Mitsprache

Beim Fest „Wir sind Grevenbroich“ stand das Miteinander der Kulturen im Fokus.

Grevenbroich. Die 9.000 Migranten im Stadtgebiet bekommen bald möglicherweise mehr Möglichkeiten zur Mitsprache in der Politik. Darüber entscheidet der Rat voraussichtlich in seiner nächsten Sitzung. Mit einem Ja würden die nichtdeutschen Grevenbroicher nach Auflösung des Ausländerbeirats 2004 erstmals wieder eine politische Vertretung in der Lokalpolitik bekommen.

Wie die politische Zusammenarbeit von Migranten in der Stadt gestaltet werden könnte, war Thema einer Podiumsdiskussion beim multikulturellen Fest am Samstag. Vassilios Thanopoulos, engagierter Bürger mit Migrationshintergrund, plädiert für das Modell eines Migrationsrats.

Das geplante Gremium sieht er als Chance: "Dort lassen sich Verbesserungsmöglichkeiten diskutieren, die ansonsten im Schatten der Politik stehen." Zum Beispiel im Bereich Bildung, wie auch Gülü Güler betonte. Die neu in den Stadtrat gewählte Grünen-Politikerin - übrigens die einzige Migrantin dort - will eine Begegnungsstätte für Jugendliche einrichten. "Das würde mich als jungen Menschen selbst freuen."

Und sie fordert die Grevenbroicher Migranten zum Mitmachen auf. "Das politische Mitspracherecht ist eine Anerkennung für uns, und wir wollen zeigen, dass wir die haben wollen." Vielleicht erfüllt sich dann auch ihr Wunsch, dass in den nächsten Stadtrat mehr Menschen mit Migrationshintergrund gewählt werden.

Das internationale Fest unter dem Motto "Wir sind Grevenbroich" wurde vom Arbeitskreis Integration organisiert. Das Programm umfasste neben Diskussionsrunden auch Auftritte von türkischen, kurdischen, griechischen, spanischen und slowenischen Gruppen sowie einen deutsch-russischen Chor und eine HipHop-Truppe.