Grevenbroich muss bis heute Abend Platz für 150 Flüchtlinge schaffen

Die Stadt wird wie auch Dormagen kurzfristig zu einer Erstaufnahmestelle. In Dormagen ist die Hilfsbereitschaft groß.

Foto: Anja Tinter

Grevenbroich/Dormagen. Die Stadt Grevenbroich muss bis heute, 18 Uhr, eine Erstaufnahmestelle des Landes für 150 Flüchtlinge einrichten. Dazu wurde sie gestern von der Bezirksregierung Düsseldorf aufgefordert. Sozialdezernent Claus Ropertz und sein Team handeln zurzeit unter Hochdruck: Der Saal der Alten Feuerwache und die Turnhalle am Schlossstadion müssen kurzfristig zu Unterkünften umfunktioniert werden. Dort sollen die ersten Flüchtlinge am Abend einquartiert werden. 150 Betten wurden in Norddeutschland geordert.

„Für dieses außergewöhnliche Ereignis haben wir eine Arbeitsgruppe gebildet“, berichtet Ropertz. Nach den Plänen der Stadt werden vor der Alten Feuerwache Zelte aufgebaut, in denen die Flüchtlinge empfangen, registriert und von Mitarbeitern des Kreisgesundheitsamtes untersucht werden.

Entgegen bisherigen Äußerungen, wonach eine Unterbringung in Sporthallen nicht infrage kommt, sieht sich die Stadt gezwungen, angesichts der zeitlichen Dramatik und der großen Zahl von Flüchtlingen davon abzuweichen. Noch ist allerdings unklar, wie viele Menschen heute in der Stadt ankommen werden.

„Wir wollen zunächst die Alte Feuerwache mit 75 Personen belegen“, sagt Ropertz: „Dort sind Waschgelegenheiten hinreichend vorhanden.“ Die andere Hälfte der Flüchtlinge wird ihr Quartier in der nahegelegenen Turnhalle beziehen, in der es auch Duschen gibt.

Für die Verpflegung wird die Küche des Kreiskrankenhauses sorgen, die Mahlzeiten werden in einem Saal des Alten Schlosses ausgegeben. Dort sollen sich die Flüchtlinge tagsüber auch aufhalten. Rund um die Uhr wird in den Unterkünften eine Brandschutzwache organisiert. Die in der Feuerwache geplanten Veranstaltungen wurden abgesagt, zudem fällt die Turnhalle für den Sport weg.

Auch Dormagen war kurzfristig zu einer zentralen Erstaufnahmestelle geworden. Von dort aus werden die Flüchtlinge anderen Städten und Gemeinden zugewiesen. Die Unterkünfte müssen für drei Wochen bereitgehalten werden. Eine Verlängerung ist aber nicht ausgeschlossen. Für 150 Flüchtlinge musste Dormagen am Montag innerhalb von acht Stunden eine Notunterkunft organisieren. Das gelang mit Hilfe des Deutschen Roten Kreuzes, des Malteser-Hilfsdienstes, des Kreis-Gesundheitsamtes, der Dormagener Ärzteschaft, der Feuerwehr, der Technischen Betriebe sowie vieler Helfer aus der Verwaltung. Das DRK organisierte neben Essen und Bettdecken auch 150 Feldbetten — in Hessen, weil sie in NRW ausgebucht waren.

„Die Generalprobe hat heute gut funktioniert“, sagte Bürgermeister Erik Lierenfeld am späten Montagabend, nachdem knapp 30 Flüchtlinge in der Sporthalle der Realschule an der Beethovenstraße angekommen waren. „Man sieht den Menschen an, dass sie jetzt erleichtert und glücklich sind.“ Gestern kamen bis zum Nachmittag weitere 92 Flüchtlinge.

Die Hilfsbereitschaft in Dormagen ist groß. Bereits am Montag brachten einige Kleiderspenden zur Unterkunft. Leonie (8) trennte sich von Spielzeug: „Andere brauchen das dringender.“ Der städtische Sportservice spricht nun mit den Sportvereinen, die in der Turnhalle der Realschule trainieren oder die Außenanlagen nutzen. „Wir werden Alternativen für die Sportler und für den Schulsport finden“, sagte Kämmerin Tanja Gaspers.