Günter Benz aus Neuss nimmt Abschied vom Landtag Der Landtagspförtner geht in den Ruhestand

Nordstadt. · Fast 27 Jahre lang hat Günter Benz aus der Nordstadt NRW-Politiker kommen und gehen sehen.

Günter Benz hat mehr als ein Vierteljahrhundert als Pförtner im NRW-Landtag gearbeitet. Damit ist jetzt Schluss.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)/Bauer, Hans-Jürgen (hjba)

123 000 Kilometer. Diese Strecke hat Günter Benz in den vergangenen fast 27 Jahren zwischen Arbeitsplatz und Wohnung auf dem Fahrrad zurückgelegt. Seit 1992 war er als Pförtner im NRW-Landtag in Düsseldorf beschäftigt, zur Arbeit ist er stets geradelt – egal ob bei usseligen nasskalten Minusgeraden im Winter oder bei 40 Grad im Sommer. „Das hat mich fitgehalten“, sagt Benz. Am Mittwoch hat der 63-Jährige sein Rad zum letzten Mal herausgeholt, um zu seinem Arbeitsplatz zu fahren. Ein paar Tage Resturlaub baut Günter Benz noch ab, zum Jahreswechsel ist dann offiziell Schluss im Landtag. Günter Benz geht in Ruhestand.

Ein Höhepunkt war der Besuch der englischen Königin

In seiner Zeit im Landtag hat der Mann aus der Nordstadt nicht nur viele prominente Politiker kommen und gehen sehen, sondern auch Ehrengäste. „Ein Höhepunkt war sicher der Besuch von Queen Elizabeth II. im NRW-Landtag“, sagt Günter Benz. 2004 hatte die britische Königin die Landeshauptstadt Düsseldorf besucht und eine Rede im Landtag gehalten.

Auch an viele weitere Gäste hat Günter Benz gute Erinnerungen, von einigen prangten Unterschriften an der Autogrammwand, die sich der 63-Jährige eingerichtet hatte. Darunter waren auch viele Sportler und Künstler, Peter Maffay zum Beispiel. Und von seinem Plausch mit Rudi Assauer berichtet Günter Benz gerne. „Er hat sich zu uns gestellt und einfach mit uns drauflos geredet. Ich habe ihn als tollen und offenen Typen in Erinnerung“, sagt Benz. Gerade solche menschlichen Begegnungen haben ihn tief beeindruckt – auch mit Politikern.

Zwei Ministerpräsidenten, an die sich Günter Benz gerne erinnert, sind der spätere Bundespräsident Johannes Rau und Jürgen Rüttgers. „Johannes Rau ist auf jeden zugegangen und hat sich auch mal Zeit für ein persönliches Gespräch genommen. Er kannte jeden mit Namen und wusste auch viel über einen, zum Beispiel ob man verheiratet war oder Kinder und Enkelkinder hat.“ Wer sich mit Rau unterhielt, habe sich beachtet gefühlt. Frei nach dem Motto: Es tut dem kleinen Indianer gut, wenn der Häuptling sich auch mal Zeit für ihn nimmt.

An Rüttgers hat Günter Benz ähnlich gute Erfahrungen. „Auch er hat sich Zeit genommen. Das war ein schönes Signal – vor allem, wenn man bedenkt, dass diese Leute sehr viel um die Ohren haben und die Zeit immer schnelllebiger geworden ist“, sagt Benz. Für ihn selbst steht mit dem Gang in den Ruhestand Entschleunigung an. Um die beiden Enkelkinder möchte sich der 63-Jährige kümmern, zudem angelt er gerne und betreibt Modellbahnbau. Und er ist bei den Scheibenschützen auf der Neusser Furth aktiv. „Und meine Frau lässt sich sicher auch die ein oder andere Aufgabe für mich einfallen“, sagt Benz und lacht.

Zur Verabschiedung kam der
Abgeordnete Jörg Geerlings

Die Schützen-Bande verbindet ihn auch mit manchen Abgeordneten. Und natürlich die Heimatstadt Neuss. Zur Verabschiedung von Günter Benz schaute daher auch der Landtagsabgeordnete Jörg Geerlings (CDU) vorbei. „Viele Jahre lang war Günter Benz als Pförtner der Garant dafür, dass man selbst am grauesten Morgen gute Laune bekam. Wir im Landtag werden ihn vermissen“, erklärt Geerlings.