Helfer werben für neue Ehrenamtler

In Kaarst fand gestern zum ersten Mal der „Blaulichttag“ statt.

Foto: Tinter

Kaarst. Die Freiwillige Feuerwehr, das Technische Hilfswerk (THW), das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und die DLRG haben zwei Gemeinsamkeiten: Sie helfen Menschen in akuten Notlagen, und sie sind in hohem Maße auf ehrenamtliches Engagement angewiesen. Und weil das so ist, gab es gestern zum ersten Mal in Kaarst den „Blaulichttag“. Auf dem Platz zwischen Rathaus und Rathausarkaden war zum Teil schweres Gerät vorgefahren. Eine überragende Erscheinung: Der blaue Kran des THW Neuss: „Helfen im Team“ war auf dem in knapp zehn Metern Höhe angebrachten Banner zu lesen.

„Eigentlich wollte ich nur mit meinen Kindern Brötchen holen gehen“, sagte ein Vater. Der Einkauf dauerte etwas länger. Das lag unter anderem daran, dass Sohn Malte (5) unbedingt Feuerwehrmann werden möchte — in seinem Kinderzimmer dominieren kleine Feuerwehrautos. Gestern faszinierte ihn aber auch das Entenangeln im kleinen Boot der DLRG, das auf den Namen „Heinz“ getauft wurde. Das größere Boot war erst gestern auf dem Rhein im Einsatz: „Wir mussten ein manövrierunfähiges Sportboot in den Hafen schleppen“, erklärte Larissa Assmann. „Die Arbeit bei der DLRG macht auf jeden Fall Spaß“, gab die 27-Jährige zu verstehen. Wachdienst am Kaarster See gehört zu den Aufgaben dieses Vereins. Außerdem erteilen Ehrenamtler der DLRG im Büttger Hallenbad sowie im Lehrschwimmbecken in Kaarst Schwimmunterricht. Was die Besucher erfuhren: Der große Kaarster See ist zum Baden ungeeignet — ebenso wie der Rhein.

Charles Elisabeth stammt aus Mauritius. Der 29-jährige Logistiker träumt schon lange davon, in die Freiwillige Feuerwehr einzutreten. Gestern ließ er sich Info-Material geben. „Das ist super interessant“, ist sich Charles sicher. Frank Müller macht es Spaß, mit teurem Gerät des THW anderen zu helfen. Der blaue Mercedes-Kran hat rund 400 000 Euro gekostet. „Wer bei uns mitmachen möchte, sollte schon 150 Stunden pro Jahr einplanen“, erklärte der 36-jährige Vorster. Für den Systemadministrator ist das ehrenamtliche Engagement ein Ausgleich zum Job am Schreibtisch.

Benjamin Mameghani half beim Aufbau zweier DRK-Zelte. „Ein Zelt steht unter anderem für Menschen zur Verfügung, die wegen eines Brandes vorübergehend nicht in ihre Wohnung können.“ Und er zeigte Notfallkoffer mit allem, was man so braucht, wenn man nicht in sein Domizil kommt: Von der Zahnbürste über Spiele zum Zeitvertreib. Die Freiwillige Feuerwehr warb mit der Überschrift „Außendienstmitarbeiter m/w gesucht“. Die Anforderungen dürften so oder so ähnlich auch für die anderen Hilfsorganisationen gelten: Teamfähigkeit, die Bereitschaft zu stetigen Fortbildung sowie die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Außerdem müssen die potenziellen Ehrenamtler körperlich und geistig fit sein.