Holzreste wärmen die Schüler
Mit einer neuen Holzpellet-Anlage sollen Energiekosten und CO2-Emissionen eingespart werden. Zwei Millionen Euro wurden investiert.
Rhein-Kreis Neuss. Umweltschutz und eine nachhaltige Entwicklung ist nicht erst seit der verheerenden Katastrophe in Japan ein wichtiges Thema geworden.
Schon seit vielen Jahren hat sich der Rhein-Kreis Neuss dieser Problematik angenommen und präsentiert nun Ergebnisse: „Mit knapp über sieben Millionen Euro aus dem Konjunkturpaket II hat der Rhein-Kreis Neuss vorwiegend Projekte zur Energieeinsparung finanziert“, erläutert Kreissprecher Harald Vieten.
Zur Besichtigung des größten Objekts luden Vieten und Landrat Hans-Jürgen Petrauschke gestern in das Berufsbildungszentrum in Grevenbroich (BBZ) ein. Für insgesamt 2,38 Millionen Euro wurde das BBZ saniert.
Der Großteil des Geldes, etwa 1,3 Millionen Euro, wurde in eine neue Holzpellet-Anlage investiert. Sie soll die Energiekosten um 30 Prozent und den Kohlendioxid-Ausstoß um 85 Prozent senken.
Im vergangenen Jahr wurde die Anlage gebaut, im September 2010 ging sie erstmals in Betrieb. Nach einem halben Jahr im Testlauf zieht Harald Vieten nun ein positives Fazit. „Die Energiekosten sind von 132 000 Euro im Vorjahr auf 90 000 Euro gesunken. Dadurch wurden 32 Prozent Heizkosten gespart“, berichtet Vieten.
Die Holzpellets-Anlage ersetzt im BBZ eine 20 Jahre alte Heizölkesselanlage. „Deren Sanierung hätte zwar etwa 200 000 Euro weniger gekostet, aber diese Summe rechnet sich schon nach kurzer Zeit“, betont Michael Baumeister, Leiter des Amts für Gebäudewirtschaft im Rhein-Kreis Neuss.
In weiteren Schulen des Rhein-Kreises sei eine solche Anlage bisher aber nicht geplant, da deren Heizölkessel noch in einem guten Zustand seien.
Die neue Anlage wird mit gepresstem Holz von Fichten und Buchen betrieben. „Diese Art der Verarbeitung des Rohstoffs hat den Vorteil, dass wir Reste aus anderen Produktionen verwerten können und nicht selber abholzen müssen. Das schont die Umwelt“, erklärt Martin Campen vom Ingenieur-Büro Vens.
Michael Baumeister fügt hinzu: „Wir sind mit dieser Anlage nicht länger von den stark schwankenden Ölpreisen abhängig, das ist ein riesiger Vorteil. Zurzeit kostet Öl 5,6 Cent pro Kilowattstunde, der Preis für Pellets liegt bei 4 Cent“, rechnet er vor. „Die Nachfrage nach Pellets-Anlagen hat in den letzten Jahren daher stark zugenommen, aktuell vielleicht auch wegen Fukushima.“
Im Unterricht sei die neue Anlage nur bedingt ein Thema, sagt Schulleiter Herbert Ortmanns. „Es ist mit Sicherheit ein spannendes Projekt. Aber mit unseren Schwerpunkten auf Sozialwesen, Wirtschaft und Ernährung passt ein Energiesparkonzept schlecht in unseren Unterrichtsstoff.“