Hotel am Rosengarten ist verkauft
Pächter soll die Hotelkette Dorint bleiben. Die Stadt will nun über bessere Konditionen für die Stadthalle verhandeln.
Neuss. An manchen Meldungen ist etwas dran, auch wenn sie prompt dementiert wurden. Die schon im August von der Wirtschaftswoche verbreitete Nachricht vom Verkauf des Hotels am Rosengarten stimmt doch. Neuer Besitzer des am 1. Mai 1997 eröffneten Hauses soll dem Vernehmen nach die RREEF Management GmbH sein, eine Immobilien-Tochter der Deutschen Bank mit Sitz in Frankfurt. Von dort hieß es gestern nur: Kein Kommentar.
Bevor der Eigentumsübergang im Januar erfolgt und der angeblich bereits vorliegende Kaufvertrag vollzogen werden kann, wird sich der Beteiligungsausschuss der Stadt Anfang Dezember in nicht-öffentlicher Sitzung noch einmal mit diesem Geschäft befassen (müssen). Schließlich sind einige Pachtverträge anzupassen, gehören dem städtischen Tochterunternehmen Neuss-Marketing doch neben der gemeinschaftlich genutzten Stadthalle auch die Hotelküche und Tagungsräume. Ziel sei es, betont Bürgermeister Reiner Breuer, in diesen Verhandlungen mit dem neuen Erwerber Verbesserungen zu erreichen, damit die Stadthalle nicht weiter mit Verlust betrieben wird. „Am Ende muss die schwarze Null stehen“, stellt Breuer klar.
Die Hoffnung, dass das zu erreichen sein könnte, ist nicht unbegründet. Denn eine einmalige Vertragsgestaltung gibt der Stadt einen Trumpf in die Hand: Sie hat ein Wiederkaufsrecht nach jeder Veräußerung.
Das war ausgehandelt worden, als im Konflikt „Betten oder Bäume“ vor Baubeginn ein Bürgerbegehren initiiert worden war, um den Hotelbau zu stoppen und sich Umweltschützer an die Bäume fesselten, die für das Hotel weichen mussten. So kann die Stadt ihren Einfluss sichern — auch was die Pläne des neuen Erwerbers zur weiteren Nutzung des Objektes angeht.
Beim Hotelbetreiber will man diesbezüglich keine Gerüchte aufkommen lassen. „Die Neue Dorint GmbH ist Pächter und wird das auch bleiben“, betont Johannes Keil, der für die in Köln ansässige Hotelkette die Öffentlichkeitsarbeit koordiniert. Verkauft worden sei nur die Immobilie. Das zumindest deckt sich mit dem Dementi von Ende August, als die Gruppe betonte, eine Trennung des Neusser Hotels von der Neuen Dorint GmbH sei nicht geplant — und auch nie gewesen.
„Der Standort Neuss ist viel zu wertvoll geworden, als dass wir diesen aufgeben würden“, hatte damals Hoteldirektor Emre Sinanoglu mit Blick auf eine „steile Entwicklung“ betont.
Bestandshalter des Hotelkomplexes ist die Unternehmensgruppe „Ebertz und Partner“ — zu der die Neue Dorint GmbH als 100-prozentige Tochter gehört. Auch von dort gab es gestern keinen Kommentar. Unter dem Dach von „Ebertz und Partner“ wurde für jedes dieser Hotels eine eigene Fondsgesellschaft gebildet, die als Eigentümer firmiert. Eine Besonderheit der Konstruktion ist, dass das Neusser Haus und das in Potsdam residierende Dorint „Sanssouci“ im gleichen „Topf“ sind, den gleichen Anlegern gehören. Auch für Potsdam gilt, wie die dort erscheinende Märkische Allgemeine gestern in Erfahrung bringen konnte: Das Hotel wird verkauft — aber Dorint bleibt Pächter.