Spendensammlung für Fenster
Benefizkonzert spielt 400 Euro für Kirche St. Barbara ein.
Neuss. St. Barbara hat Hilfe nötig. An der Kirche, die dem ehemaligen „Schlachthofviertel“ ihren Namen gab, sind einige der 60 Jahre alten Fenster aus der Werkstatt des Glaskünstlers Paul Weigmann ein Sanierungsfall geworden. Vor allem auf der West- und Nordseite, wie Monsignore Wilfried Korfmacher erklärt, hat vor über zwei Jahren Pfingststurm Ela die Schutzverglasung beschädigt. Hilfe tut Not — und die kommt aus der Gemeinde selbst.
Tatiana Ratobylskaja, ehrenamtliche Organistin an St. Barbara, hat das Heft des Handelns in die Hand genommen und zu einem Benefiz-Konzert für die Fenster eingeladen. Die „kleine aber treue Gemeinde“, wie Oberpfarrer Guido Assmann betont, honorierte dieses Engagement, das auch ihn aufrichtig freut. Gut 400 Euro kamen bei dem Konzert Anfang des Monats zusammen, die vorerst — zweckgebunden — auf das Kirchenkonto eingezahlt wurden.
„Wir müssen nicht sehr dinglich handeln“, sagt Assmann fast beschwichtigend. Die Fehlstellen an den Glasmosaiken in den 22 buntverglasten Fenstern würden nicht auf den ersten Blick auffallen. Noch am ehesten würden die Schäden am Aufgang zur Orgelbühne über dem Haupteingang zu sehen sein — Ratobylskajas Weg zur Arbeit.
Die Fenster von Paul Weigmann entstanden im Jahr 1955 und 1956. 1996 wurde die Kirche unter Denkmalschutz gestellt. Eine selbstständige Gemeinde war St. Barbara da schon nicht mehr. 2004 wurde sie der Mariengemeinde angegliedert und Pfarrer Wilfried Korfmacher für die Seelsorge dort verantwortlich. Später wurden beide Kirchengemeinden Teil des Seelsorgebezirkes Neuss-Mitte. Einen Sonderstatus genoss St. Barbara bereits, als sie 1932 — das Jahr der Grundsteinlegung — in das damals schon sozial heterogene Quartier gesetzt wurde und eine 1924 errichtete Notkirche überflüssig machte. In diesem Viertel, das eingeengt zwischen Hafen und den Dämmen der Fernbahn entstanden war, lebten vor allem Eisenbahner und Arbeiter, die nicht zuletzt im 1905 erbauten Schlachthof ihr Geld verdienten. St. Barbara war der erste Sakral-Neubau seit der Weihe der Dreikönigenkirche im Jahr 1911 und der letzte vor dem Weltkrieg.
Entsprechend begründete die Stadt als Untere Denkmalbehörde auch die Unterschutzstellung im Jahr 1996.