„Ich bin der Meinung, dass die Polizei ein Zeichen setzen muss“

Hans Sturm, stellvertretender Bürgermeister, über die Schüsse auf Linienbusse.

Foto: Anja Tinter

Herr Sturm, innerhalb von einer Woche gab es zweimal Schüsse auf Linienbusse in dem Ort, in dem Sie leben. Wie fühlen Sie sich damit?

Hans Sturm: Mich hat förmlich der Schlag getroffen! Ich dachte: Das darf doch nicht wahr sein! Ich kann ja in gewisser Weise nachvollziehen, wenn es jetzt eine veränderte Linienführung des Nachtbusses gibt. Aber: So etwas ist doch auch mit einem negativen Touch versehen. Die Bürger verstehen doch nicht, wenn man ihren Stadtteil zu bestimmten Uhrzeiten einfach abschneidet. Die Anständigen werden dadurch getroffen.

Sind Sie eigentlich als Vize-Bürgermeister und zuständiger Stadtverordneter von der Polizei kontaktiert worden?

Sturm: Leider nein. Obwohl ich fast täglich im Bürgerhaus bin, in dem auch ein Büro des Bezirksbeamten angesiedelt ist. Aber der ist nur sehr selten anzutreffen. Es heißt, er sei dann immer im Außendienst. Ich wäre zufriedener, wenn ich dort jemanden antreffen würde. Aber die Türe ist zu. Die Hackenbroicher müssen doch wissen, wann sie dort mal einen Polizisten antreffen.

Jetzt haben wir nachts in Hackenbroich eine „No-Drive-Area“. Gibt es denn dort aus Ihrer Sicht auch eine „No-Go-Area“?

Sturm: Die hat es vielleicht vor 20, 25 Jahren gegeben, als in den Hochhäusern Kölner Milieu lebte. Heute würde ich das verneinen.

Wie sollte die Polizei die Busfahrgäste und die Bürger schützen?

Sturm: Ich vermute mal, dass die Polizei irgendwelche Schlüsse aus den Vorfällen ziehen wird und dass sie sagt: „Da müssen wir eingreifen“. Vielleicht ist es Taktik, dass sie nichts sagt. Ich denke, es wäre richtig, wenn die Polizei zum Schutz der Bürgerin Hackenbroich vor Ort wäre. Der jetzige Zustand kann ja nicht das Nonplusultra sein. Die Hackenbroicher müssen das Gefühl haben, dass sich die Polizei für sie einbringt. Ich möchte eben nicht mehr erleben, dass wir solche schlimmen Zustände wie damals hier bekommen.

Welchen Ratschlag würden Sie denn Ihren Mitbürgern hier geben? Was können Sie tun?

Sturm: Schwierig. Es ist natürlich sehr unbefriedigend für diejenigen, die nachts auf den Bus angewiesen sind. Ich kann nicht sagen, die sollen alle zu Hause bleiben! Die aktuelle Situation bedrückt mich.

Werden Sie den Kontakt zur Polizei suchen?

Sturm: Ich bin gesprächsbereit! Ich habe vor, mir bei der Polizei einen Termin geben zu lassen, um mich sachkundig zu machen. Ich bin der Meinung, dass die Polizei ein Zeichen setzen muss.